Er wollte heim: Postler verbrannte 700 Briefe

Der 22-Jährige wurde angezeigt und entlassen. Der Großteil der Briefe wurde zerstört.

Er wollte am Nachmittag früher mit seiner Arbeit fertig sein, rechtfertigte ein junger Briefträger vor der Polizei seine beispiellose Tat. Er verbrannte kürzlich nahe eines Waldstücks in Gumpoldskirchen, NÖ, rund 700 Briefe, die er eigentlich austragen sollte. Laut Post AG sei der Großteil der Briefe durch den Brand zu stark beschädigt worden, um sie noch zustellen zu können.

Der 22-Jährige aus dem Bezirk Baden war für den Rayon Traiskirchen zuständig, doch um sich seiner Arbeit zu entledigen, fuhr er ins benachbarte Gumpoldskirchen, wie auch die NÖN berichtet. Dort kippte er beim Hausberg die Ladung Briefe und Werbeprospekte auf einen Haufen und zündete sie an. Dumm nur, dass er dabei vom Förster beobachtet wurde. Als Polizei und die Feuerwehr Gumpoldskirchen anrückten, trafen sie den Briefträger sogar noch am Brandort an.

Der Briefträger, der seit etwa einem halben Jahr bei der Post beschäftigt gewesen sein soll, wurde von seinem Dienstgeber umgehend entlassen und muss mit einer Anzeige rechnen. "Wir gehen davon aus, dass der Mitarbeiter 700 Briefe nicht zugestellt hat", bestätigt Post-Sprecher Michael Homola.

Keine Einschreiben

Derzeit prüft die Post, ob einzelne Briefe den Brandanschlag überstanden haben und doch noch zustellbar sind. Zumindest Einschreiben sollen laut Homola keine dabei gewesen sein. Allerdings sollen sich Schreiben mit Stromablesungen eines Energieträgers unter den verbrannten Sendungen befunden haben.

Immer wieder sorgen Fälle, in denen Postboten Briefe wegwerfen oder verstecken, für Aufsehen. Erst vergangenen November hat eine Postlerin in Neunkirchen drei Säcke mit frankierter Post in den Müll geworfen. Die Frau dürfte mit ihrer Arbeit überfordert gewesen sein und wollte sich das Zustellen der Briefe ersparen. Sie kam vor Gericht und wurde zu Sozialarbeit verurteilt. Die Empfänger bekamen damals ihre Zusendungen verspätet.

Bei 1700 Briefträgern in NÖ und 9000 im ganzen Land seien solche Vorfälle jedoch selten, betont Post-Sprecher Homola.

Kommentare