Eltern üben den Aufstand gegen Klug

Eltern üben den Aufstand gegen Klug
Die Zukunft des Militär-Realgymnasiums bleibt ungewiss. Eltern planen Proteste.

Unverständnis, Ärger, Ratlosigkeit: Gereizt war die Stimmung bei fast 300 Müttern und Vätern, die sich am Samstag am Militär-Realgymnasium in Wiener Neustadt trafen. Aus ganz Österreich reisten sie an; schließlich ging es bei der Elternversammlung nicht um Patschenpflicht oder Wandertag – sondern um die Zukunft ihrer Kinder. Nach den Plänen von Verteidigungsminister Gerald Klug sollen ja nur noch zwei Jahrgänge maturieren dürfen.

"Es geht denen nur ums Geld, die Schüler sind ihnen völlig egal", meint Christian Barasics. Seine Tochter besucht die fünfte Klasse, als Oberstabswachtmeister in Zwölfaxing ist er doppelt von der Klug-Reform betroffen. "Wenn es etwas Positives gibt, dann den Zusammenhalt", sagt Desiree Dellmour, deren Sohn in die Sechste des Oberstufen-Gymnasiums geht. Nach Online-Petition, Facebook-Aktion und Unterschriftenlisten der Schüler, machen jetzt nämlich auch die Eltern mobil. Eine Demonstration vor dem Parlament ist geplant, rechtliche Schritte gegen die Reform werden geprüft.

Zwar stellte der Landesschulrat klar, dass auch die Schüler der fünften und sechsten Klasse ein Recht haben, ihre Ausbildung wie geplant abzuschließen – ob das auch fürs Internat, den Sportschwerpunkt und die vormilitärische Ausbildung gilt, ist aber ungewiss. "Das muss ja nicht in unserem Gebäude sein", meint dazu Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsressorts. "Die Schüler melden sich für das Gesamtpaket an", sieht es Elternvertreterin Christiane Hager-Weißenböck anders.

Zahllos

Im Zentrum der Sparpläne steht die Nutzung der Daun-Kaserne, in der das MilRG untergebracht ist. Wird sie frei, kann ein anderes Heeresgebäude, der Kornellhof in Wiener Neustadt, verkauft werden. Wie viel das genau bringt, ist unklar. Von Hunderttausenden Euro war vage die Rede. "Bis heute haben wir keine Zahlen", ärgert sich Direktor Werner Sulzgruber. Auch Bürgermeister Bernhard Müller fordert, endlich Fakten auf den Tisch zu legen.

Für das Ministerium kommt der Aufschrei wenig überraschend, noch verhallt er aber ungehört. "Wenn wir beim MilRG was ändern, müssen wir das Geld wieder wo anders holen", so Bauer. Es würden auch militärisch heilige Kühe geschlachtet, da könne man sich nicht um Nebenaufgaben kümmern.

Kommentare