Einsatzbefehl für Hunde-Sheriffs

Bürgermeister Schuster hat die Gesetzesnovelle angeregt
Immer mehr Beschwerden im Wiener Umland über Gackerl-Sünder. NÖ-Gemeinden sollen eigene Aufsichtsorgane bekommen.

Das "Sackerl fürs Gackerl" ist als Synonym für den Kampf gegen Hundekot vor allem in Wien bekannt. Hier überwacht eine eigene Truppe der Stadt, ob Hundebesitzer die "Hinterlassenschaft" ihrer vierbeinigen Lieblinge ordnungsgemäß entsorgen. Sie darf Säumige strafen.

Ein solches Überwachungssystem will der Gesetzgeber nun auch nö. Gemeinden ermöglichen. Eine Gesetzesnovelle soll den Einsatz von Aufsichtsorganen mit Strafbefugnis möglich machen.

"Die Beschwerden von Bürgern über Hundekot haben sich in den vergangenen Monaten gehäuft", erzählt Bürgermeister Martin Schuster (ÖVP) aus Perchtoldsdorf. Die Gemeinden im Wiener Umland klagen zunehmend auch über Hundebesitzer aus der Bundeshauptstadt, die ins Grüne fahren und die Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht ordnungsgemäß entsorgen. "Darum habe ich die Möglichkeit angeregt, uneinsichtige Hundehalter einfacher strafen zu können", sagt Schuster. Und er war erfolgreich.

Am 10. April will der Landtag die Gesetzesnovelle verabschieden. Dann können Gemeinden entweder ihre Mitarbeiter (z. B. Bauhofpersonal) oder Privatpersonen mit der Überwachung des NÖ Hundehaltegesetzes beauftragen. Das besagt, dass "derjenige, der einen Hund führt, die Exkremente des Hundes [...] unverzüglich zu beseitigen und entsorgen hat."

Den neuen Hunde-Sheriffs stehen per Gesetz Dienstabzeichen und -ausweis zu. Sie dürfen Organmandate ausstellen und bis zu 90 Euro Strafe einheben, wenn jemand das Würstl seines Vierbeiners nicht wegräumt.

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Wer nicht zahlen will, wird angezeigt. Dazu dürfen die Dog Watcher einen Identitätsnachweis verlangen. Einziger Pferdefuß: Die Aufsichtsorgane können niemanden dazu zwingen, persönliche Daten bekannt zu geben. Die Identitätsfeststellung obliegt in Österreich der Exekutive. Sprich, der Hunde-Sheriff kann im Streitfall nur die Polizei rufen. Bürgermeister Schuster wäre es aber am liebsten, "wenn alle Hundebesitzer so verantwortungsvoll sind, dass eine Strafe gar nicht notwendig ist".

Trotzdem glaubt ÖVP-Klubchef Klaus Schneeberger, dass die legistische Maßnahme notwendig ist. "Mit der Änderung schaffen wir eine wirksame Möglichkeit uneinsichtige Hundehalter strafen zu können, die sich nicht an die Spielregeln halten."

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