Einsatz-Rekord für die Feuerwehren
Es war eine bezeichnende Situation: Während Dietmar Fahrafellner, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich, am Dienstag in St. Pölten Bilanz zog, waren seine Kameraden auf der Westautobahn im Einsatz, um Leben zu retten.Ein Tanklaster war bei Amstetten mit voller Wucht in einen Asfinag-Lkw gekracht, der verletzte Fahrer musste aus dem Wrack geschnitten werden.
Überschwemmungen
Im Bundesland vergeht kaum eine Stunde, an der nicht irgendwo ein Trupp zu Hilfe gerufen wird. Dieser Umstand schlägt sich auch in den Zahlen nieder. 2018 mussten die Feuerwehren 69.734-mal ausrücken – so oft wie selten zuvor.
Zwar wurde mit 3939 Bränden im Vergleich zu 2017 ein leichtes Minus verzeichnet, dafür hielten Überschwemmungen, regionale Hochwässer und Waldbrände die Wehren ordentlich auf Trab. „Auch die Feuerwehren sind Betroffene des Klimawandels“, betont Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Weil Experten aufgrund der Erderwärmung einen deutlichen Anstieg an Waldbränden prognostizieren, wird ein eigener Ausbildungslehrgang zur Waldbrandbekämpfung angedacht. Künftig soll hier internationales Know-how einfließen, dazu wird ein Expertenteam unter anderem nach Kroatien und Portugal reisen, kündigte Fahrafellner an. Zudem soll zusätzliches Gerät angeschafft werden.
Dieses und weitere Maschinen werden ab September im neuen Terminal in Tulln stationiert.
Rückvergütung
Neue Projekte können auch deshalb umgesetzt werden, weil die Rückvergütung der Mehrwertsteuer durch das Land beim Ankauf von gesetzlich vorgeschriebenen Feuerwehr-Fahrzeugen im Vorjahr 4,2 Mio. Euro ausgemacht hat, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Neues Eintrittsalter
Erfreulich ist, dass die Zahl der Mitglieder gestiegen ist. Derzeit stehen in Niederösterreich 99.000 Feuerwehrleute bereit, bei der Jugend und den Frauen konnte ein Plus erzielt werden. Mit Jahresmitte wird das Eintrittsalter für die Feuerwehrjugend von zehn auf acht Jahre gesenkt, dies soll laut dem Landesfeuerwehrkommandanten auf freiwilliger Basis für die Wehren gelten.
Man reagiere damit auf die Konkurrenz zu zahlreichen Vereinen, die um junge Menschen werben. Derzeit sind 600 Jugendgruppen aktiv.
Diskussion
Nicht einlassen will sich Fahrafellner auf die Diskussion um eine mögliche verpflichtende Freistellung von Berufstätigen bei Großereignissen.
„Beim Schneechaos im Bezirk Scheibbs standen binnen kürzester Zeit bis zu 6000 Feuerwehrleute zur Verfügung. Das Zusammenspiel zwischen der Wirtschaft und uns funktioniert sehr gut.“
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