"Einfach nur Huhn sein"
"Man muss einen Vogel haben. Oder viele", sagt Nina Hofstädter und lacht. Vor gut einem Jahr gründete die quirlige Niederösterreicherin mit sieben Mitstreiterinnen den Verein "Rette (d)ein Huhn".
Der Name hält, was er verspricht: Die Tierschützer retten Legehennen vor dem Tod und vergeben sie an Private. Denn: Nach rund einem Jahr lässt die Legeleistung der gezüchteten Hybrid-Hühner – Hofstädter nennt sie Hühner mit besonderen Bedürfnissen – nach. Ein Ei pro Tag ist dann nicht mehr drinnen, die Tiere werden unrentabel und kommen zum Schlachter. Mittlerweile hat der Verein mehr als 6100 tierische Leben gerettet und vermittelt, erzählt Hofstädter stolz. Zudem betreibt der Verein bei Carnuntum (Bezirk Bruck/ Leitha) ihren Gnadenhof "Pipiland" für verletzte, behinderte oder verhaltensgestörte Hendln, der übrigens auch Österreichs erstes offizielles Hühner-Tierheim ist.
Natürlich helfen die Vereinsmitglieder nicht nur Hühnern, sondern auch Hähnen, Enten oder auch Gänsen – jedem Tier, "das unsere Hilfe braucht, um nicht entsorgt oder geschlachtet zu werden", wie Nina Hofstädter betont.
Dem Erfolg ging harte Arbeit voraus. Vor vier Jahren rettete Hofstädter die ersten Hühner. Vor zweieinhalb Jahren wollte sie dann den Verein gründen. Bis es so weit war, vergingen aber weitere eineinhalb Jahre. "Wir mussten viele rechtliche Dinge abklären, weil es um Nutztiere geht. Ich musste einige Kurse absolvieren." So benötigte sie etwa den Sachkundenachweis für Tierhaltung und einen Tiertransport-Schein.
Rudeltier
Wer ein Huhn adoptieren will, muss gewisse Voraussetzungen erfüllen. Erstens: Man muss mindestens zwei aufnehmen. "Das Huhn ist ein Rudeltier", sagt Hofstädter. Zweitens: Obwohl gesetzlich erlaubt, dürfen die Tiere nicht im Keller gehalten werden. "Wir schreiben zehn Quadratmeter Auslauf vor, wie in der Bio-Freilandhaltung." Und drittens muss den Hühnern ein Raubtier-sicherer Stall und ein schlachtfreies Leben garantiert werden. Denn: "Bei uns steht nicht das Ei im Vordergrund, sondern das Tier."
Wer das alles nicht bieten kann, kann immer noch eine Patenschaft für ein Tier übernehmen. "Da gibt man dem Huhn einen Namen, kann es besuchen und bekommt Eier", erzählt die Tierschützerin. Auch über Spenden freut sich der Verein. "Und über Hühnerpullis." Die seien kein modischer Schnickschnack sondern für gerettete Bodenhaltungs-Tiere überlebenswichtig. Weil sich die gegenseitig die Federn ausreißen, seien sie quasi nackt. Ohne Pulli droht ihnen eine Lungenentzündung.
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