„Eine Fleisch-Steuer ist der größte Unsinn“

Stephan Pernkopf im Gespräch mit KURIER-Redakteur Matthias Hofer
LH-Stellvertreter Pernkopf setzt lieber auf Regionalität und fordert Taten beim Klimaschutz.

KURIER: Die Debatte um eine Erhöhung der Steuern auf Fleisch hat dieser Tage politische Wellen geschlagen. Wie beurteilen Sie den Streit ums billige Schnitzerl?

Pernkopf: Ich bin absolut gegen eine Fleisch-Steuer. Das ist der größte Unsinn, bringt Konsumenten nichts und schadet den Bauern. Das Geheimrezept der Zukunft heißt Regionalität, da haben die Produkte wenig Transportkilometer auf dem Buckel. Für Landesküchen gilt zudem die Auflage, dass nur Produkte gekauft werden dürfen, die österreichischen Standards entsprechen.

Also strengere Auflagen für Fleisch-Importe?

Ich will auch da keine neuen Steuern. Aber man müsste zum Beispiel bei Welthandelsabkommen auch die Frage von Sozial- und Tierschutzstandards mitverhandeln. Zusammenfassend sage ich: Heimisches Schnitzel statt importierte Avocados und Sojamilch.

Ein weiteres die politische Landschaft dominierendes Thema ist der Klimaschutz. Greta Thunberg sorgte zuletzt mit ihrem Aufbruch zur Ozeanüberquerung im Segelboot wieder für Schlagzeilen. Welchen Beitrag leistet Niederösterreich zum Klimaschutz?

Mich freut, dass das Thema derzeit in aller Munde ist. Allerdings kommt es aufs Tun an. Alle sprechen vom Klimaschutz, wenn es aber um konkrete Maßnahmen geht, drücken sich alle. Ich nenne nur ein Beispiel, das geht in Richtung der politischen Mitbewerber: Dort, wo die Grünen in Landesregierungen vertreten sind, gibt es schlechtere Werte als bei uns – was etwa die erneuerbaren Energien oder die Zahl der Klimabündnisgemeinden anbelangt. Im intensiven Austausch mit Baden-Württemberg habe ich feststellen können, dass die dortigen Grünen Niederösterreich als Vorbild nehmen. Bei uns sind die Grünen eine Bevormundungs- und Verbotspartei. Gegen das bin ich.

Aber was heißt das?

Das heißt, wir müssen tun. In Niederösterreich haben 300.000 Menschen ganz konkrete Maßnahmen gesetzt. Das beginnt beim bewussten Einkaufen, das sind Initiativen zur Müllvermeidung, das geht bis zur Sanierung und zum Dämmen des eigenen Hauses. Das sind Punkte, die das Land unterstützt. Wir wollen uns nicht in eine Katastrophe hineinreden lassen, sondern wollen alle motivieren, etwas zu tun.

Sie haben selbst Urlaub in Österreich gemacht. Hat das etwas mit einem Verzicht aufs Fliegen zu tun?

Ich finde bemerkenswert, dass Bahnstrom besteuert wird, Kerosin nicht. Wir waren mit unseren beiden Kleinkindern in Österreich unterwegs, um uns lange Anreisewege in den Urlaub zu ersparen. Aber ich bin generell ein sehr sparsamer Flieger.

Schaut man sich die Parkgebühren auf Flughäfen an, sieht man, dass dort eine Woche sein Auto abzustellen teurer ist als ein Städteflug. Ist Fliegen zu billig?

Eindeutig. Kerosin muss besteuert werden. Das geht nur im europäischen Kontext und muss rasch passieren. Auch hier geht es also ums Tun. Und ich bedanke mich da bei Elisabeth Köstinger, weil ihr Gesetz zum Ausbau der erneuerbaren Energien, das in der Pipeline ist, genau der richtige Weg ist. Das müssen wir rasch nach der Nationalratswahl umsetzen.

Mit seinem „Grünen Ring um Wien“ will sich Niederösterreich dem Bodenschutz widmen. Gibt es da noch andere Initiativen?

Wir wollen unnötigen Bodenverbrauch unterbinden. Und ein Thema das man sich genau anschauen muss, ist jenes der Parkplätze bei Supermärkten. Da ist mir jede asphaltierte Wiese zu viel. Hier wird es von uns neue Überlegungen geben.

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