Sein Biss in politischen Fragen, das unorthodoxe Auftreten und vor allem sein äußeres Erscheinungsbild machen den 41-Jährigen zu einer Art „Enfant terrible“ der Kommunalpolitik. Für die Volkspartei war es ein gefundenes Fressen, als anlässlich seines Geburtstages kürzlich ein Foto in sozialen Netzwerken auftauchte. Es zeigte Luger in einem Wiener Kunstcafé, wie er seinen Bauch mit dem „Sexy Motherfucker“-Tattoo zur Schau stellte. In ÖVP-Kreisen im Bezirk war von einem „sexistischen Affront“ die Rede. Das Bild machte in diversen Kommunalpolitiker-Chats die Runde. Die Volkspartei überlegte die Angelegenheit öffentlich zu machen.
Wahlkampf
Für Luger ist es künstliche Aufregung, die dem niederösterreichischen Wahlkampf geschuldet ist. „Ich bin bekanntermaßen flächendeckend tätowiert. Für eine Diskussion über sämtliche meiner Tattoos fehlt mir allerdings nicht nur die Zeit, sondern auch die politische sowie persönliche Relevanz“.
Ihn in ein sexistisches Eck zu drängen, sei völlig absurd. „Ich bin nicht nur überzeugter Feminist, sondern auch Mitglied im Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Von diesem Versuch eines konstruierten Sexismusvorwurfs darf ich mich also klar distanzieren“, erklärt der Lokalpolitiker.
Von der SPÖ-Landespartei erhält er in der Causa völlige Rückendeckung. SPÖ-Klubobmann Reinhard Hundsmüller sieht in dem Beitrag kein „Politisches Postulat“. Es handelte sich um ein rein privates Gratulationsposting.
Künstlerische Freiheit
„Constantin Luger ist ein bekannter und anerkannter Künstler. Für ihn gilt, wie für alle Kunstschaffenden, die im Staatsgrundgesetz normierte Freiheit der Kunst. Über Geschmäcker kann man geteilter Meinung sein und im Übrigen muss man nicht jedes Posting – derer es Unzählige gibt – eines Parteimitglieds kommentieren“, erklärt Hundsmüller.
Die vielen Tattoos auf seinem Körper sind für Luger ein „Erinnerungsalbum seines Lebens“. Viele seien auf Weltreisen entstanden. Dass jemand aufgrund seines Aussehens diskriminiert werde, lehne er völlig ab. Die Entstehungsgeschichte zum „Sexy Motherfucker“-Tattoo lüftet Luger auch. Es sei ein bekannter Songtitel des Musikers Prince, den er sehr verehre.
Kommentare