Ein Schweizer kocht das Tullnerfeld ein
"Eigentlich wollte ich ja in die große, weite Welt hinaus. Dann bin ich aber hier hängen geblieben. Es passt einfach", sagt Patrick Friedrich gleich zu Beginn. Der gebürtige Schweizer hat das Gasthaus Figl in Wolfpassing (Bezirk Tulln) im März vergangenen Jahres eröffnet.
Den Wunsch, einmal sein eigener Küchenchef zu sein, habe er schon lange gehegt. "Ich bin in der Gastronomie aufgewachsen, meine Eltern haben ein Gasthaus gehabt. Nach der Schule habe ich oft in der Küche mitgeholfen. Das lag mir immer mehr als das Service."
Das Persönliche
Seit 13 Jahren ist Friedrich nun schon in Österreich, hat in mehreren Restaurants in Wien und Niederösterreich gearbeitet. Ein Restaurant in Wien aufzumachen, kam für ihn jedoch nie in Frage: "Das wäre mir viel zu hektisch, zu schnelllebig." Er schätze das Persönliche, den Kontakt mit seinen Gästen. "Hier kennt jeder jeden. Das mag ich. Ich habe viele Stammgäste. Wenn einer davon längere Zeit nicht kommt, rufe ich an und erkundige mich, ob alles in Ordnung ist." Das wäre in einer Großstadt nicht der Fall. Zudem würden viele Vereine ihre wöchentlichen Treffen beim Figl abhalten.
Schmankerl aus NÖ
"Gut und ehrlich"
Seine Küche beschreibt Patrick Friedrich so: "Gut und ehrlich soll sie sein." Im Vordergrund stehen traditionelle österreichische Gerichte, denen er kreativen Pepp verleiht. "Die klassischen Fleischgerichte wie der Schweinsbraten mit Kraut und Knödel oder Schnitzel dominieren, es gibt aber auch immer drei bis vier Fischgerichte sowie vegetarische Speisen auf der Karte."
Obwohl Regionalität und Saisonalität bei Friedrich oberste Priorität haben, so ganz hat er seiner Heimat – der Schweiz – auch in Wolfpassing noch nicht den Rücken gekehrt. So gibt es jetzt im Winter auf der Speisekarte unter dem Motto "Des Wirten Heimat" Schweizer Käsefondue und Racletteerdäpfel mit Käsespezialitäten aus Sarnen. Und was isst der Küchenchef selbst am liebsten? "Das kann ich gar nicht so sagen", sagt der Koch und überlegt. "Essen ist Stimmungssache. Mir schmeckt ein Grießkoch, das ich mit meinen Kindern zum Frühstück esse genauso gut wie eine Brettljause beim Heurigen oder ein Fünf-Gänge-Menü mit meinen Stammgästen."
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