Ein Erdäpfelsalat zum Schwärmen

Joesi Prokopetz in der Blauen Blunzn
Joesi Prokopetz spielt derzeit bei den Festspielen Stockerau und liebt die Küche der Blauen Blunzn.

"Das Putenschnitzerl mit Erdäpfelsalat und den Traubensaft, bitte. Der ist herrlich", sagt Joesi Prokopetz. Er sitzt im schattigen Gastgarten der Blauen Blunzn in Mödling. "Ich bin alle paar Tage hier. 90 Prozent meiner Treffen finden hier statt, mein Sohn besteht darauf, dass wir hierher essen gehen", schwärmt er. Besonders angetan hat es ihm und seiner Familie der Erdäpfelsalat. Jedes Jahr am 24. Dezember holen sie eine Schüssel davon nach Hause. "Der wird hier noch richtig gemacht. Nicht mit Maggi, sondern mit Rindsuppe aufgegossen."

Derzeit steht Prokopetz regelmäßig bei den Festspielen Stockerau (Bezirk Korneuburg) auf der Bühne. Bei dem Stück Lumpazi Vagabundus, das noch bis 5. August gezeigt wird, hat Prokopetz die Couplets geschrieben und am Buch mitgearbeitet. Außerdem verkörpert er drei Rollen: den Feenkönig Stellaris, den Wirt Pantsch und den Tischler Hobelmann. "Ich muss mich sieben Mal während des Stücks umziehen. Die Grundlage für alle drei Kostüme bildet ein Neoprenanzug. Es kann ganz schön heiß werden und wenn man in der Pause aufs Klo muss, muss man völlig raus aus dem Strampler", erzählt Prokopetz.

Heute Abend, am 23. Juli, steht Prokopetz alleine auf der Festspielbühne und präsentiert sein jüngstes Kabarett-Programm "Vollpension. Blick zurück nach vorne". Prokopetz ist nämlich präzise an seinem Geburtstag im März diesen Jahres in Pension gegangen. "Die Leute haben mir gesagt, ‚Spielen Sie doch wieder mal Ihre Lieder.‘ Und das mache ich, ich habe sie mit einem Pianisten arrangiert", sagt der Kabarettist. Richtig in Pension ist Prokopetz aber nicht. "Ich will mehr reisen, aber ich werde weiterhin spielen, ich liebe meinen Beruf. Aber ich werde nicht mehr von einer Gala in Bregenz zurück nach Klosterneuburg hetzen, weil ich dann dort einen Auftritt habe", erklärt er.

Der Besitzer des Lokals, Sebastian Biro, bringt das Schnitzerl. Für den Sommer plant Prokopetz, mit seinem Sohn an den Attersee zu fahren oder eine Woche nach Schärding in Oberösterreich zum Saftfasten. "Da trinkt man eine Woche lang nur Säfte. Wenn man dann den ersten Apfel wieder isst, schmeckt er göttlich", lacht der Schauspieler. Ein bis zwei Mal im Jahr besucht er das Kurhaus.

Neues Buch im Herbst

Im Herbst kommt sein neues Buch heraus: "Kalte Füße in der Karibik. Eine Geschichte in drei Seitensprüngen. Da fährt ein Typ auf Urlaub mit einer Frau, die er gar nicht will und nichts klappt. Es ist eine Kriminalgeschichte", beschreibt er sein Werk. Indessen arbeitet er auch schon an einem weiteren Buch.

"Ich habe immer Zettel und Bleistift dabei, damit ich es mir notieren kann, wenn mir etwas einfällt. Ein Einfall fällt ein, woher, weiß ich ein Leben lang nicht. Aber ich denke, dass es wichtig ist, Haupterwerbskünstler zu sein. Franz Grillparzer ist die Ausnahme und der Beweis. Er war eigentlich Beamter und hat sich nie gegen Friedrich Schiller etwa durchgesetzt", sagt er während er noch Marillenknödel in Zimtbrösel und einen Verlängerten bestellt. "Ich mag Hausmannskost. Ich konnte mich nie für getrüffelte Papageienfersen im Dialog mit irgendetwas begeistern", meint Prokopetz überspitzt.

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