Während viele über das Projekt rätseln, behagt es manchen gar nicht. „Schon wieder wird ein Grundstück zubetoniert“, sagt etwa Valerie G. aus Laxenburg seufzend. Ihrer Familie sei das Projekt „unangenehm“ aufgefallen. In der Region, meint sie, würden genug alte Betriebe leer stehen. Auch Studentin Lisa E. missfallen die Bauarbeiten im grünen Gemeindeumland.
Versiegelung
Österreich ist Europameister im Bodenversiegeln. Pro Tag werden mehr als elf Hektar neu in Anspruch genommen, was immer wieder für Kritik sorgt.
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Im Falle des neuen VGP Park Laxenburg handelt es sich um ein seit den 70er-Jahren als Betriebsgebiet gewidmetes Grundstück am Rande des Wirtschaftsparks IZ NÖ-Süd, das nun bebaut wird. Es habe sich um einen Privatverkauf gehandelt, sagt Laxenburgs Bürgermeister David Berl (ÖVP). „Es war nicht die Entscheidung der Gemeinde. Wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen.“
Nachdem der Verkauf 2021 bekannt geworden war, habe die Gemeinde eine Bausperre verhängt. Da die Zufahrt über die Landesstraße und damit über die Ortsgebiete geführt hätte, habe man mit der Nachbargemeinde Guntramsdorf, dem neuen Eigentümer und der Wirtschaftsagentur Ecoplus verhandelt und erreicht, dass die Zufahrt künftig durch das IZ NÖ-Süd führen wird. Auf der Landesstraße gebe es eine strenge Ausfahrtssperre. „Wir haben es geschafft, dass kein Nachteil für die Bevölkerung entsteht“, sagt Berl.
Begrünung
Zudem setzten die Gemeinden durch, dass es rund um das Grundstück einen Grüngürtel geben müsse und pro fünf Stellplätzen ein Baum gepflanzt werde. Gerade verhandle man, ob die geplanten Solarpaneele auf den Dachflächen der neuen Logistikhallen von der Energiegemeinschaft Laxenburg mitgenutzt werden könne, erzählt Berl stolz.
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Und: Die Gemeinden haben für sich ein mögliches Veto bei der Flächenvermietung in die Verträge reinreklamiert. Ab einer bestimmten Quadratmeteranzahl, die von VGP vermietet wird, braucht es die Zustimmung der Gemeinden.
Das soll sicherstellen, dass die Firmen die in die Orte ziehen auch Arbeitsplätze bieten, sagt Guntramsdorfs Ortschefs Robert Weber (SPÖ). Bei VGP will man vorerst zum Projekt nichts sagen und verweist auf eine baldigen Präsentation.
"Schließlich Betriebsgebiet"
Mit möglichen Arbeitsplätzen kann das Projekt auch bei einigen Anwohnern punkten. „Grundsätzlich befürworte ich das Projekt“, sagt Andreas R. gegenüber dem KURIER. Kurz habe er sich nur über die fehlende Info geärgert. Klar werde Boden versiegelt, doch man müsse sich entscheiden. Man sei ja auch froh, wenn Arbeitsplätze entstehen. „Es ist halt alles ein Für und Wider“, sagt auch eine Dame. Es handle sich schließlich um ein Betriebsgebiet.
Doch dass das Thema Versiegelung die Menschen bewegt weiß auch Ortschef Berl. So wird aktuell im Ort etwa der Johannesplatz entsiegelt, die Asphaltfläche von 3,500 auf 1.300 Quadratmeter reduziert. Was weitere Betriebsansiedelungen betrifft, gebe es nur noch wenige Flächen rund um das IZ NÖ Süd. Rückwidmungen in Grünland seien schwierig. „Da geht es um Millionenbeträge.“
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