Lindenhof ist zu, Zukunft der Immobilie ungewiss

Eggenburgs Bürgermeister Jordan: Seine Stadt kann sich den Kauf des Lindenhofs alleine nicht leisten.
Die Stadt trauert, weil 60 Arbeitsplätze verloren gingen. Ein neues Projekt soll Jobs schaffen.

Seit 30. Juni ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Kinderheime im Besitz der Stadt Wien zu Ende. Der „Lindenhof“ in Eggenburg im Bezirk Horn – einst eines der härtesten Erziehungseinrichtungen für Hunderte Zöglinge und bis vor Kurzem ein modernes Ausbildungszentrum für nur noch wenige, „schwer erziehbare“ Lehrlinge – ist geschlossen. Seither herrscht Rätselraten, was mit der attraktiven Immobilie passiert. Eines ist fix, die Stadt Wien strebt einen Verkauf an und sichtet bereits die Angebote mehrerer Interessenten.

Als Bürgermeister Willibald Jordan vor einem Jahr erfuhr, dass der Lindenhof zusperrt, fiel er aus allen Wolken. Tatsächlich hat sich seine Sorge bewahrheitet. Mit einem Schlag sind 60 Jobs weg. So viele Bedienstete hatten sich bis zum Schluss um zirka 30 Lehrlinge gekümmert, die im Waldviertel eine moderne und vorbildlich geführte Berufsschule der Stadt Wien besuchten.

Horrorhaus

Früher war der Lindenhof ein „Horrorhaus“, in dem bis zu 350 Insassen oft mit Schlägen, Tritten und sexuellen Übergriffen „erzogen wurden“. Das fast fünf Hektar große Gelände, auf dem sich gepflegte Parkanlagen und elegante Jahrhundertwende-Pavillons befinden, steht jetzt zum Verkauf. Diese Absicht hat Eggenburgs Bürgermeister Jordan bewogen, seinen Fuß in die Tür der Stadt Wien zu setzen, um „hoffentlich eine sinnvolle Nachnutzung“ zu garantieren. „Es liegen mehrere Konzepte auf dem Tisch. Die Ideen gehen in Richtung Gesundheits-, Bildungs- oder Sozialeinrichtung“, sagt Jordan. Er hofft, dass bald wieder zusätzliche Jobs vorhanden sind. Da Eggenburg die Finanzmittel fehlen, um die attraktive Immobilie zu kaufen, hofft die Stadt auf Unterstützung. „Das Land NÖ verhandelt mit der Stadt Wien. Ich hoffe, dass bald etwas passiert“, sagt Jordan.

Die Stadt Wien lässt sich derzeit aber nicht in die Karten schauen. Wenige Details werden verraten. „Ja, der Lindenhof ist zu und wird verkauft. Es gibt mehrere Interessenten. Jetzt müssen die Angebote bewertet werden“, sagt Florian Weis, der Sprecher des Wiener Stadtrats Christian Oxonitsch. Um die Verhandlungen nicht zu gefährden, will man keine Angaben zu den Interessenten machen. Was der Lindenhof kostet und wann der Verkauf fixiert wird, ist noch unklar.

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