Dürre bedroht die heimischen Christbäume

Weihnachtsbäume werden selten älter als zwanzig Jahre.
Die anhaltende Trockenheit sorgt für Ausfälle in der Aufzucht, noch gibt es aber keinen Engpass.

Weihnachten ohne Christbaum? Für die meisten Österreicher ist dieser Umstand undenkbar. Jedes Jahr werden bundesweit 2,6 Millionen Christbäume geschmückt, 1,1 Millionen Tannen oder Fichten stammen alleine aus Niederösterreich. Noch. Denn der Klimawandel treibt auch den Christbaum-Bauern den Schweiß auf die Stirn. Die Dürre hat vor allem bei Jungpflanzen und großen Weihnachtsbäumen Schäden verursacht. Heuer liegt der Ausfall zwischen zehn und 20 Prozent. Trotzdem seien noch ausreichend Bäume in bester Qualität zu gleichbleibenden Preisen vorhanden, versichern die Landwirte.

Schon das dritte Jahr in Folge beklagen die Christbaumbauern durch die anhaltende Trockenheit Ausfälle bei ihren Setzlingen. „Das Problem ist, dass die jungen Bäume noch nicht gut im Boden verwurzelt sind und an der Erdoberfläche kaum Wasser bekommen“, erklärt Franz Raith, Obmann der niederösterreichischen Christbaumbauern. Auch bei größeren Bäumen sei erkennbar, dass ihr Wasserbedarf nicht bis in die Spitzen reicht. „Das sieht man daran, dass die Nadeln im unteren Bereich noch saftig grün sind und weiter oben abfallen“, erklärt Raith, während er auf die Baumkrone blickt. Nicht nur die heißen Sommer würden die Nadelbaumkulturen in Bedrängnis bringen, sondern auch niederschlagsarme Winter. „Das bedeutet, dass der Boden nicht genügend Wasser speichern kann“, sagt Raith.

Christbäume im Klimawandel

Nordmannstannen

Trotz des spürbaren Klimawandels ist er aber davon überzeugt, dass die heimischen Kulturen für den Bedarf ausreichen.

„Viele lieben die Nordmannstannen. Wenn sie ein bis zweieinhalb Meter groß sind, spüren sie im Gegensatz zur Fichte von der Hitze so gut wie nichts, weil sie Tiefwurzler sind und sich von unten die Feuchtigkeit holen“, berichtet der Experte. Außerdem seien die Anbauflächen in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert worden. „Lag die Eigenversorgung früher bei rund 60 Prozent, ist sie bis heute auf 90 Prozent gestiegen.“

Obwohl Ausfälle zu beklagen sind, will man die Preise nicht erhöhen. Fichten kosten weiterhin sieben bis 14 Euro, Nordmannstannen zwischen zehn und 35 Euro pro Meter. Im Schnitt gibt jeder Konsument 30 Euro für einen Baum aus, 72 Prozent aller österreichischen Haushalte haben einen Naturchristbaum.

Dürre bedroht die heimischen Christbäume

Pflanzenschutz

Auch beim Thema Pflanzenschutz wollen die Bauern nicht mehr als notwendig mit Spritzmitteln eingreifen. „Wir versuchen, so wenig wie möglich zu spritzen. Immerhin kosten die Insektizide ja viel Geld. Es sind auch nicht auf allen Flächen Mittel notwendig. Es kommt darauf an, wie weit sich der Schädlingsbefall ausgebreitet hat“, sagt Raith, der besorgte Kunden zu beruhigen versucht. Die Christbaumbauern würden genau das gleiche Spritzmittel verwenden, wie die Salaterzeuger. „Bei denen darf der Salat schon nach vier Tagen gegessen werden“, betont der Obmann.

Dass es auch ohne Spritzmittel geht, beweist Baumproduzent Michael Spenger aus Grimmenstein im südlichen Niederösterreich, seit 30 Jahren. „Da sich unser Hof inmitten unserer Kulturen befindet, kam ein Pflanzenschutzeinsatz nicht in Frage“, sagt Spenger.

Im Gegensatz zur konventionellen Aufzucht sei die Bio-Christbaum-Produktion aber viel aufwendiger. „Wir pflanzen die Bäume in größeren Abständen, damit der Wind besser durchziehen kann und die Umgebung nicht so feucht bleibt. Dadurch nisten sich nicht so schnell Schädlinge ein“, erklärt Spenger. Seine Schafe würden das Gras kurz halten und stellenweise für einen guten Dünger sorgen.

Die Transportwege vom Feld bis zum Verkaufsstand liegen im Durchschnitt bei etwa 40 Kilometer – wer heimische Christbäume kauft, macht also auch etwas für den Klimaschutz, wird betont.

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