Driften für die Wirtschaft
Jedes Motorgeräusch zieht die Aufmerksamkeit der Zuseher auf sich - auch das eines Traktors, der am Ortsende von Kleinburgstall den Berg der benachbarten Straße bewältigt. Fehlalarm. Dafür säumen die Gäste aber nicht extra die Schotterpisten im Waldviertel. Die PS-Freaks wollen mehr - hören, wie die Motoren am Rande ihrer Leistungsgrenze heulen. Sehen, wie die Boliden in den Kurven driften und spüren, wie der verbrannte Benzin in die Nase steigt. Auch heuer gaben 90 Piloten bei der 31. Waldviertel-Rallye Vollgas und lockten fast 50.000 Gäste in die Region.
Obwohl die Traditionsveranstaltung seit Jahren keinen Großsponsor mehr hat, versucht Organisator Helmut Schöpf den stotternden Motor des Renn-Klassikers am Leben zu halten. Aus gutem Grund. "Die Waldviertel-Rallye ist der einzige Lauf in Österreich, der fast nur auf Schotter gefahren wird. Als Fahrer gibt es nichts schöneres als zu driften", versucht Beppo Harrach, frischgekürter Rallye-Staatsmeister, die sportliche Bedeutung auf den Punkt zu bringen. "Diese Veranstaltung hat seit vielen, vielen Jahren ein großes Stammpublikum, das für unglaubliche Stimmung entlang der Strecke sorgt", weiß auch Rallye-Pilot Raimund Baumschlager.
Horn frohlockt
Wie wichtig das international bekannte Event für das Waldviertel ist, versucht Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav zu verdeutlichen. "Eine Studie hat ergeben, dass alleine das Rallye-Wochenende eine Wertschöpfung von mindestens 1,2 Millionen Euro erzielt." Profitieren dürfen vor allem regionale Betriebe im Raum Horn. "Das Großevent lockt genau dann noch Tausende Gäste in die Region, wenn die Saison eigentlich schon längst vorbei ist", sagt Christoph Madl, Geschäftsführer der NÖ-Werbung.
Zusätzliche Einnahmen ergeben sich für Hotels, die Gastronomie und den Handel, die Madl in Zahlen erfassen kann. Laut einer Wertschöpfungsanalyse im Auftrag der NÖ Werbung sprechen die regionalen Beherbergungsbetriebe von einer Umsatzsteigerung in der Höhe von 25 Prozent im Vergleich zu normalen Wochenenden im Oktober. Im Durchschnitt konsumiert ein Rallye-Zuseher pro Tag um zirka 37 Euro. Wer auch im Waldviertel übernachtet, greift sogar um 50 Euro tiefer in die Geldbörse. Aber auch die Rallye-Piloten lassen Geld in der Region. Deren Ausgaben betragen 1500 Euro pro Team.
Damit die Rallye auch 2012 durch das Waldviertel rast, hofft der Organisator auf eine stärkere, finanzielle Hilfe der Gemeinden: "Wenn die Rallye einmal ausfällt, dann gibt es kein zurück mehr", befürchtet Schöpf.
Kommentare