Drama auf Baustelle: Vater steht vor dem Ruin

Dass Patrick M. aus St. Margarethen/Sierning noch am Leben ist, verdankt er der Kunst der Ärzte am Wiener AKH. Sie waren es, die den Familienvater nach einem schweren Arbeitsunfall am 23. Februar 2010 wieder ins Leben zurück holten. Doch die Nachwirkungen des Dramas lassen den Mann bis heute verzweifeln.

Der 32-Jährige war damals für eine Leiharbeitsfirma auf einer Baustelle im Bezirk Baden im Einsatz. M. sollte den Balkon eines Hauses wegstemmen, weil an dieser Stelle ein Wintergarten errichtet hätte werden sollen. "Es gab keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, der Balkon war nicht einmal gestützt", erinnert er sich.

Koma

Als der Familienvater mit dem Stemmen begann, passierte es: Der Boden gab nach, der Mostviertler stürzte sechs Meter in die Tiefe und blieb benommen liegen. Die Folgen waren fatal: Der Arbeiter erlitt einen Kieferbruch, einen Nasenbeinbruch, eine Stauchung der Wirbelsäule, eine Fußfraktur und einen Bruch der rechten Hand. Drei Tage lang lag M. im Koma.

Als es ihm Wochen später wieder etwas besser ging, stand plötzlich sein Chef vor dem Krankenbett. "Er hat mich gedrängt, dass ich meine Kündigung unterschreibe. Sogar meine Hand wollte er bei der Unterschrift führen", behauptet der 32-Jährige.

Nachdem M. das Spital wieder verlassen hatte, war seine Hoffnung groß, dass er auf dem Rechtsweg Schadenersatz bekommen würde. Es gab auch ein Angebot, doch die Summe machte ihn fassungslos. "300 Euro wollten sie mir geben. Und zwar als Ersatz für mein Handy, das bei dem Sturz zu Bruch ging. Aus Zorn habe ich abgelehnt", schüttelt er den Kopf und fügt hinzu: "Die Firma gibt es heute nicht mehr, weil sie pleite gegangen ist. Kein Wunder."

Auch sonst läuft es für M. nicht rund. Nach seinem Unfall schaffte er es nicht, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Die finanzielle Lage ist angespannt."Ich will endlich wieder einen Job finden."