Donau-Uni vergibt bald Doktortitel

Donau-Uni vergibt bald Doktortitel
Last-Minute-Einigung zwischen Land und Bundesregierung; Kritik von Rektoren und ÖH.

Im Regierungsprogramm steht es seit vier Jahren; knapp vor Ende der Legislaturperiode lässt die Bundesregierung nun Taten folgen: Die Donau-Universität Krems soll 2014 das Promotionsrecht erhalten. Das gaben am Dienstag Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll nach einem Arbeitsgespräch im Bundeskanzleramt bekannt. Derzeit können Studenten der Donau-Uni lediglich an anderen Hochschulen promovieren.

Donau-Uni vergibt bald Doktortitel
Vizekanzler Dr. Michael Spindelegger, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Bundeskanzler Werner Faymann und Bundesminister Univ.Prof. Dr. Karlheinz Töchterle (von links) einigten sich im Bundeskanzleramt auf einen Zeitplan für das Promotionsrecht an der Donau-Universität Krems
„Wir machen Nägel mit Köpfen“ sagte Pröll und erinnerte, dass die Hörerzahl in der zwanzigjährigen Geschichte der Donau-Uni von ursprünglich 93 auf heute rund 7000 angestiegen ist. Spindelegger berichtete, er werde auch international „immer wieder auf die Donau-Universität angesprochen“. Faymann betonte, die Bundesregierung habe auch in der Wirtschaftskrise mehrfach entschieden, in Bildung zu investieren – „im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern“.

Weichenstellung

Ob das Promotionsrecht für alle fünf in Krems angebotenen Studienrichtungen (Medizin, Gesundheit und Soziales, Wirtschaft, Recht/Verwaltung/Internationales sowie Bildung/Medien/Kommunikation) kommen wird, ließ Töchterle offen. Das hänge von der Entscheidung der Qualitässicherungsagentur ab. Pröll entgegnete, damit könne er naturgemäß nicht zufrieden sein: „Darüber reden wir, wenn es soweit ist.“

Der Vorsitzende der Österreichischen Universitätskonferenz, Rektor Heinrich Schmidinger, sprach am Dienstag von einer „weitreichenden hochschulpolitischen Weichenstellung, die in ein seriöses Begutachtungsverfahren“ eingebettet werden müsse und fügt hinzu: „Keineswegs darf politisch erzeugter Zeitdruck die Qualität der Entscheidung beeinflussen.“

Die Hochschülerschaft (ÖH) fordert auch Bachelor- und Master-Studien sowie die Einbindung der Donau-Uni in die Studierendenvertretung. Derzeit seien Kremser Studenten bei ÖH-Wahlen nicht wahlberechtigt.

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