Die Schattenseiten der Jugend

Die Schattenseiten der Jugend
Jeder 10. Jugendliche hat Erfahrung mit sexueller Belästigung, Alkohol gehört zum Alltag.

Seit 30 Jahren fragt Niederösterreich jährlich die Befindlichkeiten der Jugend ab. Ein Randthema der diesjährigen Jugendstudie alarmiert: Rund zehn Prozent der befragten 2291 Schüler im Alter zwischen 15 und 19 Jahren geben an, „sexuellen Missbrauch oder massive sexuelle Belästigung“ im Alltag zu erleben.

Mehr als 20 Jugendliche gaben bei der Befragung an, dass dies oft der Fall sei. Nur ein Prozent der Befragten, doch Landesjugendreferent Wolfgang Juterschnig nimmt die Zahl trotzdem sehr ernst: „Jeder Fall ist einer zu viel.“ Und auch Jugendlandesrat Karl Wilfing will dem nachgehen: „Jede Pflichtschule in Niederösterreich muss mindestens ein Mal pro Jahr ein Gewaltpräventionsprojekt durchführen. Wir werden künftig bei diesen Projekten noch mehr Aufmerksamkeit auf den Bereich des Missbrauchs legen.“ Ziel sei, die Jugendlichen noch mehr für die Problematik zu sensibilisieren.

Die Schattenseiten der Jugend
Studienautor Erich Brunmayr kennt weitere Details der Ergebnisse: „Bei dieser Frage gibt es keine Geschlechter-Unterschiede. Die Antworten kommen von Mädchen wie Burschen in annähernd gleicher Anzahl.“ Was Brunmayr auffällt: „Der Themenkreis Missbrauch und sexuelle Belästigung spielt vor allem bei Jugendlichen eine Rolle, die im Rahmen der Studie ihren Kontakt zu den Eltern als schlecht beschreiben.“ Und: „Fast ein Viertel jener Jugendlichen, die angeben, Missbrauch oft zu erleben, hat Migrationshintergrund.

Trinken

Fast normal ist für die Jugendlichen der regelmäßige Konsum von Alkohol. „Dass im Freundeskreis viel getrunken wird“, erlebt ein knappes Drittel der Befragten „oft“ und fast 40 Prozent „gelegentlich.“
Ein brisantes Thema ist auch verbale Gewalt: „Streit und Schreien“ gehört für mehr als ein Drittel der Jugendlichen zum Alltag.

Jugendliche vertrauen jenen Politikern, die sie einbinden

Neben den negativen Nachrichten liefert die Jugendstudie 2012 auch politische Aussagen. Die jungen Niederösterreicher haben dort am meisten Vertrauen zur Politik, wo sie selbst aktiv eingebunden werden. Am höchsten ist die Zustimmung demnach auf kommunaler Ebene (56 Prozent). „Das heißt für mich, den Bereich Jugend, Politik und Gemeinde intensiv zu fördern und zu fordern“, sagt Landesrat Karl Wilfing. „Die Einbindung der Jugendlichen ist die entscheidende Frage für die Qualität der Demokratie.“ Erste Schritte seien bereits gesetzt. So bestehe etwa ab 1. Jänner die Verpflichtung zur Wahl eines Jugend-Gemeinderates. Des weiteren gebe es von Landesseite Jugendcoaches für konkrete Projekte. Außerdem sei die Zahl der zertifizierten Jugend-Partner-Gemeinden zuletzt auf 127  gestiegen. „Das heißt, dass 22 Prozent der niederösterreichischen Gemeinden aktiv auf die Jugendlichen zugehen und sie in Entscheidungen einbeziehen“, so Wilfing.

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