Die Nordwestbahn soll „wieder in den Fokus rücken“

Am Bahnhof in Hollabrunn sind die Züge in der Früh oftmals schon überlastet. Für die Nordwestbahn soll es eine Machbarkeitsstudie zum zweigleisigen Ausbau geben,
Die SPÖ erneuert die Forderung nach einem zweigleisigen Ausbau der Strecke.

Die Nordwestbahn zwischen Wien Floridsdorf und Retz (Bezirk Hollabrunn) erfährt in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs. Das bestätigt auch der Verkehrsverbund Ostregion (VOR). „Gerade zu den Hauptverkehrszeiten im Nahbereich von Wien bewegen wir uns da mittlerweile in Richtung Auslastungsgrenze“, so VOR-Sprecher Georg Huemer.

Und dabei gäbe es sogar noch Potenzial für mehr Pendler, sind sich Nationalratsabgeordneter Rudolf Silvan und Bezirksparteiobmann Richard Pregler (beide SPÖ) einig. Einzig das fehlende zweite Gleis ab Stockerau sei für die positive Entwicklung des Pendlerverkehrs hinderlich, meinen die beiden Politiker. „Vor der Wahl haben alle Parteien bekundet, dass es das zweite Gleis braucht. Jetzt scheint das wieder vergessen zu sein. Wir wollen die Nordwestbahn wieder in den Fokus rücken“, erklärt Pregler bei einem Pressegespräch in Hollabrunn.

Die Nordwestbahn soll „wieder in den Fokus rücken“

Richard Pregler (l.) und Rudolf Silvan fordern das zweite Gleis von Stockerau bis Hollabrunn.

Aktuell verläuft die Strecke nur von Floridsdorf bis Stockerau (Bezirk Korneuburg) zweigleisig. „Und spätestens da beginnen die Probleme für die Pendler“, ärgert sich Pregler. „Denn fast täglich müssen sich die Bahnfahrer mit Verspätungen herumschlagen, die aus Wien mitgenommen werden. Durch den eingleisigen Abschnitt ab Stockerau müssen Züge dann oft auf den Gegenverkehr warten.“

Kostenpunkt für den zweigleisigen Ausbau der Strecke bis Hollabrunn wären etwa 25 Millionen Euro, so Silvan und kritisiert im gleichen Atemzug auch gleich die Regierung: „Ich frage mich, wie sehr man wirklich gegen den Klimawandel kämpft, wenn man die Sektsteuer, die 25 Millionen Euro einbringt, abschafft. Allein mit dieser Steuer hätte man den Ausbau bis Hollabrunn bereits finanziert.“

Die Nordwestbahn soll „wieder in den Fokus rücken“

Das tägliche Leid der Pendler in der Früh: bereits ab Hollabrunn ist der Zug oft mehr als voll.

Die ÖBB haben einen möglichen Ausbau in der Zukunft bereits mitbedacht. Denn die im Vorjahr eröffnete Bahnunterführung in Stockerau wurde so konzipiert, dass ein mögliches zweites Gleis Platz hätte, wie auch die ÖBB bestätigen.

Antrittsgespräch

Ob und wann gebaut wird, bleibt aber unklar. Laut ÖBB soll der Abschnitt „mittelfristig einer vertiefenden Prüfung unterzogen werden“.

Die Notwendigkeit sieht man auch beim Land Niederösterreich. Der zuständige nö. Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) hatte am Montag ein erstes Arbeitsgespräch mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Dort war auch der Ausbau der Bahninfrastruktur Thema, wie es aus dem Büro des Landesrates heißt: „Seitens des Landes haben wir großes Interesse daran, dass Regionalbahnstrecken, wie zum Beispiel die Nordwestbahn, ausgebaut werden.“

Das Verkehrsministerium soll derzeit den Rahmenplan zum Ausbau der Schieneninfrastruktur aktualisieren, so das Büro Schleritzko. Diese Aktualisierung soll in den kommenden Wochen beendet sein. „die Entscheidung über konkrete Maßnahmen trifft aber die Ministerin“, so das Büro Schleritzko weiter.

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