Die Konsequenz daraus ist, dass bei den Mostheurigen und im Getränkehandel eben weniger reinsortige Moste und Säfte von Speck-, Stiegl- oder Grüner Pichelbirne zu haben sein werden. Ennser und der Primus der Erzeugergemeinschaft der Mostbarone, Leo Reikersdorfer, können die Mostfans aber beruhigen.
Weil im Gegensatz zu den Birnen die Äpfel heuer eine gute bis sehr gute Ernte versprechen, wird es eben mehr Mischmoste geben. Auch Reserven aus dem Vorjahr seien in den Kellern noch da, versichert Reikersdorfer. Er hat seine Mostpresse bereits aktiviert und berichtet zudem, dass die Birnen, die zu haben seien, heuer eine Topqualität beim Zuckergehalt und beim Aroma aufweisen.
Weil Birnen gesucht sind, appellieren Produzenten und Verantwortliche an der Moststraße an Baumbesitzer, die sonst ihr Obst nicht verwerten, ihre Ernte zu verkaufen. Für das Kilo werden derzeit über zehn Cent bezahlt.
Neben der Ernte belastet die Mostbauern aber auch eine in den Obstgärten grassierende Krankheit. Der „viröse Birnenverfall“, bei dem die Wurzeln nicht mehr für die Ernährung des Baumes sorgen können und diese innerhalb einiger Jahre absterben, sei dramatisch, warnt Ennser. Im November wird bei einem Gipfel mit Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz über Maßnahmen beraten. 2023 folgt ein Symposion. Weil auch junge Bäume von der Seuche betroffen sind, suche man neue widerstandsfähigere Baumsämlinge, auf denen die verschiedenen Birnensorten aufgepölzt werden, schildert Ennser.
Lebensqualität
Der Erhalt der einzigartigen Streuobstwiesen liege nicht nur im Interesse der Landwirtschaft, sondern trage zur Lebensqualität und zu touristischer Wertschöpfung bei, ist Moststraßen-Obfrau Michaela Hinterholzer überzeugt. Sie verweist auf die bis Ende 26. September laufende Baumpflanzaktion. Im Vorjahr wurden im Rahmen der Initiative 3.200 geförderte Jungbäume ausgegeben.
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