Die Kälte bringt heuer eine schlechte Birnenernte

Die Kälte bringt heuer eine schlechte Birnenernte
Das Wetter behinderte den Bienenflug während der Blütezeit. Mostfans können dennoch Hoffnung schöpfen.

Kälte, Nässe und sogar Schnee verhinderten während der Baumblüte im Frühjahr teilweise die Bestäubung durch die Bienen. Das ist der Hauptgrund, warum die Mostbauern heuer mit einer schlechten Ernte bei den Birnen konfrontiert sind.

Nur rund ein Viertel der sonst üblichen Mengen bei den Mostbirnen können in diesem Jahr eingepresst werden, prognostiziert der Obstbauberater und Geschäftsführer des Obstbauverbandes Mostviertel, Andreas Ennser. „Wenn in guten Jahren bis zu 12.000 Tonnen Birnen geerntet werden, so dürften wir uns heuer zwischen 2.000 und 5.000 Tonnen bewegen“, schätzt Ennser die eben erst begonnene Mostobsternte ein. Auch Hitzeperioden im Sommer, in denen die mächtigen Mostbirnbäume auf den Streuobstwiesen Früchte abgeworfen haben, seien mitschuld an der Situation, berichten Bauern.

Die Konsequenz daraus ist, dass bei den Mostheurigen und im Getränkehandel eben weniger reinsortige Moste und Säfte von Speck-, Stiegl- oder Grüner Pichelbirne zu haben sein werden. Ennser und der Primus der Erzeugergemeinschaft der Mostbarone, Leo Reikersdorfer, können die Mostfans aber beruhigen.

Äpfel

Weil im Gegensatz zu den Birnen die Äpfel heuer eine gute bis sehr gute Ernte versprechen, wird es eben mehr Mischmoste geben. Auch Reserven aus dem Vorjahr seien in den Kellern noch da, versichert Reikersdorfer. Er hat seine Mostpresse bereits aktiviert und berichtet zudem, dass die Birnen, die zu haben seien, heuer eine Topqualität beim Zuckergehalt und beim Aroma aufweisen.

Weil Birnen gesucht sind, appellieren Produzenten und Verantwortliche an der Moststraße an Baumbesitzer, die sonst ihr Obst nicht verwerten, ihre Ernte zu verkaufen. Für das Kilo werden derzeit über zehn Cent bezahlt.

Die Kälte bringt heuer eine schlechte Birnenernte

Landwirte haben derzeit viel zu tun

Neben der Ernte belastet die Mostbauern aber auch eine in den Obstgärten grassierende Krankheit. Der „viröse Birnenverfall“, bei dem die Wurzeln nicht mehr für die Ernährung des Baumes sorgen können und diese innerhalb einiger Jahre absterben, sei dramatisch, warnt Ennser. Im November wird bei einem Gipfel mit Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz über Maßnahmen beraten. 2023 folgt ein Symposion. Weil auch junge Bäume von der Seuche betroffen sind, suche man neue widerstandsfähigere Baumsämlinge, auf denen die verschiedenen Birnensorten aufgepölzt werden, schildert Ennser.

Lebensqualität

Der Erhalt der einzigartigen Streuobstwiesen liege nicht nur im Interesse der Landwirtschaft, sondern trage zur Lebensqualität und zu touristischer Wertschöpfung bei, ist Moststraßen-Obfrau Michaela Hinterholzer überzeugt. Sie verweist auf die bis Ende 26. September laufende Baumpflanzaktion. Im Vorjahr wurden im Rahmen der Initiative 3.200 geförderte Jungbäume ausgegeben.

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