Die Hochseeyacht aus dem Vorgarten im Tullnerfeld

25 Jahre dauerte es vom Traum bis zur fertigen Yacht
Nach 25 Jahren stellte ein Ingenieur sein Schiff in NÖ fertig. Jetzt schwimmt es in der Adria.

Als Karl Pilz die Idee hatte, seine eigene Yacht zu bauen, hieß der Bundeskanzler Franz Vranitzky, wir zahlten mit Schilling, und Österreichs EU-Beitritt lag in weiter Ferne. Ein Vierteljahrhundert später ist das Projekt fertig. In seinem Garten im Tullnerfeld entstand ein stolzer Zweimaster.

"Zuerst habe ich an etwas Kleines gedacht, ein Kajak oder Ruderboot, doch dann ist das Projekt gewachsen", erzählt der Skipper. Mit der ursprünglichen Idee hat die nun fertig gestellte "Anna Viola" freilich nicht mehr viel gemeinsam: 11,80 Meter ist die Segelyacht mit Stahlrumpf und hölzernen Aufbauten lang; auf die Waage bringt sie gewaltige 8,3 Tonnen.

5000 Arbeitsstunden

"Die ersten Jahre sind für Konzeption und Planung draufgegangen. Tatsächlich gearbeitet haben wir an die 15 Jahre", sagt Pilz, 70. Er schätzt, dass rund 5000 Arbeitsstunden in seine Yacht geflossen sind: "Am Anfang habe ich meine Arbeitszeit noch dokumentiert, aber das hab ich bald aufgegeben." Die genaue Kosten der "Anna Viola" will sein Eigner nicht nennen, "aber einige Zehntausend Euro waren es schon".

Der Maschinenbau-Ingenieur arbeitete bei der VOEST und lebte Zeit seines Berufslebens in Oberösterreich; die Yacht baute er in einem Garten in seiner Heimatgemeinde Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln). "Als ich noch berufstätig war, konnte ich nur im Urlaub und an den Wochenenden an meinem Boot arbeiten, seit der Pensionierung ging es schneller voran."

Jetzt ist die "Anna Viola" fertig gestellt. Vor Kurzem wurde sie von einem Kran auf einen Tieflader gehievt, der mit seiner heiklen Fracht über die Alpen an die Adria nach Koper fuhr. Bei der dreistündigen Verlade-Prozedur war der halbe Ort auf den Beinen. Es ging alles gut.

"Das Boot ist schon im Wasser", erzählt Karl Pilz. Jetzt steht die Jungfernfahrt an. Mit einigen befreundeten Segel-Experten nimmt der Niederösterreicher die letzte Feinjustierung vor – schließlich muss er sich auf hoher See auf Instrumente und Equipment seiner Yacht hundertprozentig verlassen können.

Dann geht es weiter in Richtung Süden, wo die "Anna Viola" in der Nähe der kroatischen Hafenstadt Zadar ihren Liegeplatz finden soll.

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