„Alarm“ auf vier Pfoten

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Tierärztin bildet die Tiere als Helfer für Zuckerkranke aus

Begeistert holt Senta den Ball, legt ihn ab und wedelt erwartungsvoll mit dem Schwanz. Die dreijährige Deutsche Schäferhündin ist äußerst verspielt – hat aber auch eine wichtige Aufgabe.Sie ist ein ausgebildeter Diabetikerwarnhund und erkennt frühzeitig, wenn der Blutzuckerspiegel ihres Frauchens absinkt. Dann schlägt sie Alarm und bringt die Tasche mit dem Blutzuckermessgerät und Traubenzucker. „So ein Hund kann ein Lebensretter sein“, sagt Frauchen Veronika Größl.

Die Tierärztin aus Gießhübl, Bezirk Mödling, war eine der Ersten, die in Österreich Hunde für eine derartige Assistenzleistung ausbildete. Senta wurde von ihr trainiert. „Ich habe seit 30 Jahren Typ-1-Diabetes“, erklärt Größl ihre Motivation, sich als Trainerin selbstständig gemacht zu haben. Vier Hunde hat sie bereits fertig ausgebildet, knapp zehn sind noch mitten im Training.

In einem Krisenjahr sei sie bei Internetrecherchen auf derart ausgebildete Hunde in den USA, Skandinavien und schließlich auch in Deutschland gestoßen, erinnert sich die Tierärztin. Langsam reifte in ihr der Entschluss, selbst Trainerin zu werden. Nach einer Ausbildung in Deutschland, machte sie sich 2010 selbstständig.

Geruchsproben

„Das Training funktioniert über Geruchsproben, ähnlich wie bei Sprengstoff- oder Drogenhunden“, erklärt Größl. Die Tiere werden dafür mit, bei Unterzuckerung mit Speichel getränkten Tupfern trainiert. Dann müssten die Tiere ein Anzeigesignal lernen. Bellen, Anstupsen oder Pfote geben sei da möglich. „Man kann den Hund auch trainieren, eine Notfalltaste zu drücken“, sagt die Tierärztin. Besonders Familien mit zuckerkranken Kindern oder Alleinlebende würden sich bei ihr für eine derartige Ausbildung der eigenen Tiere interessieren.

Das Training selbst dauere ein bis zwei Jahre, sagt Größl. Grundsätzlich sei jeder Hund als Diabetikerwarnhund geeignet, es komme aber auf seinen Charakter an. „Es sollte ein gelassener Hund mit großem Spieltrieb sein.“

Wie es genau funktioniere, dass die Tiere einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel erschnüffeln können, sei noch nicht erforscht, erläutert die Expertin. Eine Vermutung sei, dass der Hund den Abfall des Blutzuckers durch die Ausschüttung von Stresshormonen wahrnehme.

www.diabetikerwarnhund.at

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