Deutschkurse stehen vor dem Ende

28 Kindern wurde im vergangenen Semester kostenlose Nachhilfe gegeben. Die Betreiber wollen das Projekt fortsetzen und hoffen auf Förderungen
Behörde benötigt Geld für andere Integrationsmaßnahmen. Verein steht nun vor ungewisser Zukunft.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird in Strasshof kostenloser Deutschunterricht für Frauen und Kinder angeboten. Zu Beginn noch über die Volkshochschule abgewickelt, wurde das Angebot in den vergangenen Jahren über den Verein "Gemeinsam statt einsam" geführt. Laut Vereinsobmann Wolfdieter Hufnagl habe die Zusammenarbeit mit dem Land bisher reibungslos funktioniert, doch nun stellt das Land die Förderungen ein. Und der Verein steht vor einer ungewissen Zukunft.

4800 Euro – um diesen Betrag ringt Hufnagl derzeit mit den zuständigen Beamten. Immerhin wurde das Angebot, auf Wunsch der Behörde, im Vorjahr sogar um zwei weitere Jugendkurse erweitert. Insgesamt wurden im abgelaufenen Semester 36 Frauen und 28 Kinder betreut. Während die Kinder kostenlose Nachhilfe bekommen, wird mit den Frauen Deutsch gelernt.

Seitens der Behörde bedauert man die Streichung zwar, allerdings seien die Integrationsbudgetmittel bereits voll aufgebraucht. Auf Grund der aktuellen Situation "haben wir unsere Prioritäten dementsprechend gesetzt", erklärt Abteilungsleiter Peter Anerinhof. Und irgendwann seien die Mittel aufgebraucht. Nachsatz: Im nächsten Jahr könne der Verein allerdings wieder um eine Förderung ansuchen.

Nicht nachvollziehbar

Hufnagl kann die Argumentation nicht nachvollziehen. Einerseits möchte jeder die Integration fördern, andererseits dafür aber kein Geld ausgeben. Zudem fühlt er sich von den Behörden an der Nase herumgeführt. Zu Beginn hatte er um Förderung im Asyl-Ressort angesucht, zuständig ist Landesrat Maurice Androsch (SPÖ).

Weil es nach Ansicht der Beamten eher ein Integrationsprojekt sei, wurde er ins das Büro von Karl Wilfing (ÖVP) weitergeleitet. Dort hieß es laut Hufnagl, dass er hauptsächlich Frauen unterstütze, also ging es weiter ins Büro von Barbara Schwarz (ÖVP). Hufnagls Schlussfolgerung aus dem "Eiertanz": "Sie wollen einfach nicht."

Hufnagls (SPÖ) schwarzer Partner, Walter Holenia, sieht die Zukunft, ab September, offen. Die Beteiligten stellen ihre Zeit zwar kostenlos zur Verfügung, dennoch gebe es gewisse Kosten, wie etwa Arbeitsmaterialien.

Ohne finanzielle Unterstützung würde man nicht den Verein, sondern vielmehr die Frauen und Kinder treffen, stellen die beiden Frontmänner klar. "Denn die Leute wollen sich ja integrieren", sagt Holenia, "uns das ist der Grund, warum wir die Kurse weiterführen wollen."

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