Deserteur fuhr mit gestohlenem Cadillac herum
Herr A. aus dem Bezirk Melk kifft gern und viel. "Sind Sie denn mittlerweile weg von dem Zeug?", will Richter Markus Grünberger vom Angeklagten wissen. "Ich bin grad dabei", antwortet der leise.
Als A. im Jahr 2014 zur Armee musste, wurde er zum Fliegerhorst nach Langenlebarn geschickt. Weil er gleich am ersten Tag eingeraucht den Dienst antrat, fiel er seinen Vorgesetzten negativ auf. Einige Monate und drei positive Drogentests später, wollte der 19-Jährige kein Soldat mehr sein. Er verschwand und kam nicht mehr in die Kaserne zurück. Deshalb musste er sich nun wegen unerlaubten Fernbleibens von seiner Truppe vor dem Landesgericht St. Pölten verantworten.
Dem jungen Mann wurde aber noch eine weitere Straftat zur Last gelegt. Er entwendete einen Cadillac, der eigentlich dem Freund seiner Mutter gehört. "Ich wollte meine Freunde beeindrucken", gestand er. A. setzte sich ans Steuer und fuhr von Loosdorf in Richtung Eichgraben. Eineinhalb Stunden war er unterwegs, bis er das Zucken von Blaulicht im Rückspiegel sah. Endstation. Führerschein besitzt der Arbeitslose keinen. Er musste den Kurs abbrechen, weil ihm das Geld ausging.
Auch wenn der Angeklagte für einige Schmunzler im Publikum sorgt, verbirgt sich doch eine tragische Gesichte hinter dem Fall. Weil die Eltern Alkoholiker waren, musste er als Kind ins Heim und verbrachte dort viele Jahre. Danach brach er eine Lehre ab, nun scheint ihm völlig die Motivation zu fehlen, einen Beruf zu ergreifen. Er sitzt meistens gelangweilt herum.Grünberger gibt A., der schon mit einem Fuß im Gefängnis steht, eine letzte Chance. Er muss jetzt eine Drogentherapie machen. Zudem setzte es eine Geldstrafe und vier Monate bedingte Haft – rechtskräftig.
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