Debatte um Leuchttürme in der mittelalterlichen Wachau
Die Landesgalerie ist als Leuchtturmprojekt angelegt, das den Kremser Kulturbezirk aufwerten soll. Doch Unesco-Welterbeschützer Wilfried Posch ist der Meinung, die Wachau sei bereits gesättigt mit solchen Leuchttürmen. Die Region verfüge mit ihren bekannten Stiften Melk und Göttweig oder den Ruinen Aggstein und Hinterhaus über ausreichend „Landmarks“.
Posch mahnt zu mehr Sensibilität im Umgang mit der Ressource Wachau. Andernfalls riskiere man viel – bis hin zu einem drohenden Verlust des Schutzstatus’.
Ein Umstand, an dem etwa die Bundeshauptstadt heuer haarscharf vorbei geschrammt ist. Debatten um Immobilienprojekte haben die Wiener Innenstadt – seit 2001 ist das historische Zentrum ebenfalls Weltkulturerbe – auf die „Rote Liste“ der gefährdeten Stätten katapultiert. Vorerst wird die Unesco von einer Aberkennung des Status absehen, gab die Organisation im Juni bekannt. Endgültigen Aufschluss soll eine mit der Bundesregierung vereinbarte „Monitoring-Mission“ geben, die für Herbst geplant ist. Die City bleibt bis dahin jedenfalls als gefährdet eingestuft.
Unesco-Regeln
Das Welterbekomitee, zusammengesetzt aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention, entscheidet über die Aufnahme von Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit deren Erhaltungszustand.
Mit Stand 2018 umfasst die Unesco-Welterbe-Liste 1092 Stätten in 167 Ländern. Kriterium für die Anerkennung ist der außergewöhnliche universelle Wert. Für die Wachau definiert Christian Hirtzberger die Unesco-Regeln so: „Es handelt sich um eine im Grunde mittelalterliche Landschaft, die sich über die Zeiten organisch und harmonisch entwickelt hat. Eine Rolle spielen sowohl die kompakten Ortschaften, da jeder Quadratmeter Grund zum Nahrungsmittel-Anbau genutzt wurde, als auch die freifließende Donau und die Steilhänge mit Steinterrassen, Trockenrasen und Felspartien. Nicht zu vergessen die Stifte, Altstadt-Ensembles und die Wachaubahn.“
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