Das Knistern gehört zur Leidenschaft

Seit mehr als fünf Jahrzehnten trägt der Waldviertler Werner Fröhlich (73) aus Zwettl historische Tonwalzen, Schellacks, Grammophone und Plattenspieler heim.
Ein 73-jähriger Waldviertler sammelt seit fünf Jahrzehnten alles rund um den "guten alten Ton".

Der blecherne Klang, die monotone Stimme und das Knistern gehören zum guten alten Ton. "Wie seit jeher die Musik auf die Platte kommt, hat mich schon immer interessiert", erzählt Werner Fröhlich, während er in seinen Regalen stöbert und aus Tausenden Schellacks seine Klangraritäten fischt. In seinem Haus in Zwettl hat der 73-Jährige ein Extrazimmer eingerichtet, in dem man auf zirka 30 Quadratmetern von der Hartwachstonwalze bis zur Compact Disc (CD) und vom Grammophon bis zum Plattenspieler die ganze Historie der Tonaufzeichnung findet. Innerhalb von 50 Jahren hat er eine einzigartige Sammlung zusammengetragen.

Wenn Fröhlich einen musikalischen Ohrenschmaus auflegen kann, ist er in seinem Element. Fast zu jedem Sammlerstück kennt er eine eigene Geschichte. Der 73-Jährige besitzt nicht nur 25 Grammophone und andere "Phonographen", sondern auch beinahe 6000 Schellacks und zahlreiche limitierte Tonträger – darunter historische Tonwalzen von Thomas Alva Edison, Platten von Emil und Charles Pathe sowie Fehlpressungen und rare Einzelstücke. Stolz ist Fröhlich auch auf bunte Schallplatten, die verschiedene Motive von Elvis Presley zeigen.

Zauberei

Die Tonaufzeichnungen waren früher aber auch ganz speziell. Nicht alltäglich waren einerseits Karton-, andererseits Zauberplatten. "Magische Platten hatten nebeneinander drei verschiedene Rillen. Je nachdem, an welcher Stelle die Nadel zu spielen begann, war ein anderes Lied zu hören", erklärt der 73-Jährige. Wie er über die Jahrzehnte zu seinen Klangraritäten und Grammophonen kam, ist kein Geheimnis. "In den vergangenen Jahren wurde ich meistens im Internet auf ebay fündig. Flohmärkte haben selten weitergeholfen", erzählt Fröhlich.

Das Knistern gehört zur Leidenschaft
Grammophon, Sammler, Werner Fröhlich, Zwettl
Um seine musikalischen Besonderheiten in den Regalen zu finden, muss er nicht lange danach suchen, sondern braucht nur wenige Mausklicks. Denn Fröhlich hat alle seine Platten und Schellacks auf seinem Computer genau katalogisiert und "Spezialitäten" in einer eigenen Schachtel aufbewahrt.

Sein breites Fachwissen, das er sich über die Jahrzehnte angeeignet hat, bleibt aber nicht in den eigenen vier Wänden verborgen, sondern auf Anfrage hält der 73-Jährige in Schulen oder öffentlich Vorträge. Entweder zum Thema "Von der Tonwalze zur CD" oder "Musik aus dem Trichter – einmal klassisch". Was ihn immer wieder überrascht: "Obwohl die meisten Jugendlichen nur mehr mp3-Musikdateien hören, kennen viele noch alte Tonträger wie Schallplatten", sagt der Zwettler, der gelegentlich auch als "Nostalgie-DJ" Schellacks auflegt.

www.3dfotofroehlich.com

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