Dämmerungseinbrecher: Vernetzt, mobil und auch brutal

Spezielle Teams machen nun Jagd auf die Täter. Die Kriminalpolizei kann bereits erste Erfolge verzeichnen.

Sie reisen in einer Nacht gleich durch mehrere europäische Länder, telefonieren meist über Whatsapp und scheuen sich auch nicht davor Gewalt anzuwenden: Die Rede ist von organisierten Einbrecherbanden, die jahrein, jahraus durch das Bundesgebiet ziehen.

In Niederösterreich hat die Polizei in der Vergangenheit viele Maßnahmen unternommen, um gegen die Einbruchskriminalität verstärkt vorzugehen. Besonders im Fokus der Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) steht dabei jene Jahreszeit, in der die Ganoven im Schutze der früher einsetzenden Dunkelheit zuschlagen.

Weniger Coups

Deshalb hat das LKA unter der Leitung von Omar Haijawi-Pirchner spezielle Teams gebildet, die gemeinsam mit Tatort-Experten, der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität und der Spezialeinheit Cobra Jagd auf Einbrecher-Banden machen.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Aktionen bereits Erfolge erzielt haben. So wurden von 1. Oktober 2018 bis Ende März 2019 um rund 45 Prozent (von 1460 auf 808 Taten, Anm.) weniger Coups verzeichnet. „Dazu muss man sagen, dass es bei 40 Prozent aller Delikte auch nur beim Versuch geblieben ist“, betont Haijawi-Pirchner.

Dämmerungseinbrecher: Vernetzt, mobil und auch brutal

Beute wurde sichergestellt

Festnahmen

Zudem gelang es den Fahndern rund um Chefermittler Franz Flescher einigen Banden aus dem Verkehr zu ziehen. Darunter eine vierköpfige albanische Tätergruppe, die in Österreich insgesamt 28-mal zugeschlagen haben soll.

Das Quartett konnte Mitte Jänner in Wien geschnappt werden, als sie mit einem Auto von einem Tatort flüchten wollte. In dem Wagen entdeckten die Polizisten Schmuck und einen Tresor, Diebesgut konnte aber auch in den Wohnungen der mutmaßlichen Täter sichergestellt werden. Die Schadensumme beläuft sich auf rund 224.000 Euro.

Attacke mit Schraubenzieher

Endstation war in Niederösterreich auch für drei moldawische Staatsbürger, die nach einer Polizeikontrolle aufgeflogen waren. Das Trio war nach einem Einbruch in Kematen an der Ybbs, Bezirk Amstetten, direkt ins Gefängnis gewandert. Auf das Konto des Trios sollen ebenfalls zahlreiche Einbrüche gehen, darunter auch ein Coup im Kanton Thurgau in der Schweiz. Dabei soll ein 34-jähriger Beschuldigter mit einem Schraubenzieher auf den Hausbesitzer eingestochen haben. „Es wird unter anderem wegen versuchten Mordes ermittelt“, sagt Flescher.

Für Landespolizeidirektor-Stellvertreter Franz Popp steht fest, dass die Soko gegen Dämmerungseinbrecher auch heuer wieder zum Einsatz kommen soll.

Dämmerungseinbrecher: Vernetzt, mobil und auch brutal

Popp, Flescher und Haijawi-Pirchner präsentierten Bilanz

Weniger Dämmerungseinbrüche

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