Corona: Kurzarbeit für NÖ Tonkünstler-Orchester
Auf Bundesebene waren derartige Schritte wegen der Corona-Krise im Kulturbereich bereits gesetzt worden. Jetzt greift man auch in Niederösterreich zu diesen Maßnahmen. In der Vorwoche wurde im Aufsichtsrat der NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU) beschlossen, dass rund 800 Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt werden. Den Anfang macht bereits am 1. April das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich.
Für Geschäftsführer Paul Gessl ist das ein notwendiger Schritt: „Wir haben die Situation eingehend analysiert. Das Modell der Kurzarbeit bietet uns die Möglichkeit, den Erhalt von Arbeitsplätzen und allgemeine Planungssicherheit in unseren Betrieben zu gewährleisten. Andere wichtige Kulturanbieter, mit denen wir in engem Austausch sind, haben sich ebenfalls bereits zu diesen Schritten entschlossen.“
Betroffen sind alle Bereiche, von den Tonkünstlern über die Theater des Landes, Grafenegg, die Museen wie etwa die Landesgalerie oder das Haus der Geschichte, die Schallaburg, Carnuntum bis hin zum Donaufestival, das für heuer bereits abgesagt worden ist. Die Kurzarbeit wird staffelweise erfolgen. Ein Teil bereits am 1. April, der Rest dann am 15. April. Neben den rund 800 fixen Mitarbeitern sind auch noch saisonale Dienstnehmer in dem Kurzarbeitspaket. Ausgenommen sind momentan bloß Personen mit systemerhaltender Funktion. Vorerst ist die Kurzarbeit auf drei Monate anberaumt. Sie könne aber jederzeit auch schon früher abgebrochen werden, heißt es aus der NÖKU. Derzeit laufen die Gespräche mit den Betriebsräten und den einzelnen Mitarbeitern.
Gleichzeitig kämpft die NÖKU damit, was vom Kulturkalender 2020 noch umgesetzt werden kann. Fix ist seit Montag, dass die Internationalen Barocktage im Stift Melk unter dem künstlerischen Leiter Michael Schade heuer nicht stattfinden.
In Warteposition ist man beim Theaterfest mit seinen 20 Spielorten. Da soll Ende April entschieden werden, ob es heuer in gewohnter Weise stattfinden wird, oder ob es diesmal wegen der Corona-Beschränkungen keine Aufführungen gibt.
Grafenegg: Abwarten
Ähnlich ist die Situation rund um das Festival in Grafenegg. Da ist der Spielraum etwas größer, weil bei Konzerten die Vorarbeit nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt. Gessl: „Aber natürlich wissen wir, dass die internationale Anreise noch länger eingeschränkt sein wird.“ Man habe jedenfalls bereits verschiedene Szenarien in Vorbereitung.
Nicht Kurzarbeit, aber eine lange Liste von Absagen beschäftigt die zweite große Kulturorganisation des Landes, die Kulturregion NÖ. Gestrichen sind mittlerweile im Mai der Tag der Musikschulen und der Museumsfrühling. Nicht stattfinden wird auch das Volkskulturfestival Aufhorchen, das Anfang Juni geplant war. Dieses wird 2021 nachgeholt, genauso wie das Viertelsfestival im Mostviertel, das von Mai bis August angesetzt war. Dazu kommen noch verschiedene Kursangebote und Saisoneröffnungen, die vorerst ausgesetzt werden müssen.
Kulturregion-Geschäftsführer Martin Lammerhuber: „Unsere Solidarität gilt in diesen Zeiten den Künstlern, den Veranstaltern sowie den vielen Initiativen, die mit ihren Kompetenzen auch für den Unterhalt ihrer Familien sorgen müssen und den 100.000 Freiwilligen, die sich ganzjährig mit viel Leidenschaft in der regionalen Kulturarbeit engagieren.“
Zur Überbrückung dieser Zeit hat die Kulturregion digitale Angebote, Vermittlungsprogramme und auch Hilfen im Netz zusammengestellt (www.kulturregionnoe.at). Weiters wurde die Kulturvernetzer des Landes, die in allen Vierteln stationiert sind, beauftragt, Künstlerinnen und Künstlern sowie Kulturschaffende zu beraten und zu betreuen.
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