Cooking Grannies: Omas Rezepte auf Film festhalten

Mit Aloisia hat alles begonnen: Sie ist die Oma vom Filmemacher und zeigt, wie man einen handgezogenen Apfelstrudel macht
Falschlehner produziert Videos, in denen Seniorinnen Gerichte zubereiten, um das "Kulturgut und Kochwissen" zu erhalten.

„Wenn meine Oma – eine leidenschaftliche Köchin – einmal stirbt, kann niemand in der Familie den handgezogenen Apfelstrudel so backen, wie sie.“ Dieser Gedanke ließ Alexander Falschlehner aus Tullnerbach (Bezirk St. Pölten-Land) nicht mehr los. Ende vergangenen Jahres startete er deshalb sein lang gehegtes Projekt namens „Cooking Grannies“.

Cooking Grannies: Omas Rezepte auf Film festhalten

Gekocht wird in den Küchen der Seniorinnen

Dabei filmt er Omas und Uromas beim Backen und Kochen und stellt die Videos dann auf seinen Blog und auf Youtube. „Es geht im Prinzip darum, Kulturgut und Kochwissen zu erhalten. Es soll nicht als Rezeptdatenbank dienen, sondern es geht darum, Omas über die Schulter schauen zu können, wie sie ihre Rezepte zubereiten“, erklärt der selbstständige Filmemacher. Dass Kinder von ihren Eltern und Großeltern lernen, sei nicht mehr so üblich, wie noch in der Nachkriegsgeneration. Der Wissensschatz solle aber auch jungen Leuten erhalten bleiben.

Cooking Grannies: Omas Rezepte auf Film festhalten

Schritt für Schritt wird in den Videos die Zubereitung erklärt

Pro Video eine Oma

Pro Video begleitet er eine ältere Frau, die ein Rezept präsentiert. „Die verschiedenen Omas zu finden, ist der schwierigste Teil. Es geht eigentlich nur über persönliche Empfehlungen“, erklärt Falschlehner, der selbst leidenschaftlicher Koch ist. Manche Omas müssten auch erst überzeugt werden, damit sie mitmachen.

„Theresia, sie ist 92 Jahre alt und hat mir gezeigt, wie sie Vanillekipferl zubereitet, meinte: Sie kann nicht einfach einen jungen Mann in ihre Küche lassen“, erzählt der 39-Jährige. Theresias Tochter und Enkel haben ihr dann bisherige Videos gezeigt und sie so überzeugt.

Cooking Grannies: Omas Rezepte auf Film festhalten

Theresia mit ihren Vanillekipferln

„Auch für die Familie dienen die Videos als Zeitdokument, wo man sieht, wie die eigene Uroma zum Beispiel ganz in ihrem Element ist, während sie Topfenknödel zubereitet“, sagt Falschlehner. Er habe bereits erlebt, dass Enkerln erst dann richtig verstanden haben, wie das Gericht tatsächlich zubereitet wird, „weil es einfach etwas anderes ist, es Schritt für Schritt zu sehen, als ein handschriftliches Rezept zu lesen, wo die Feinheiten nicht notiert sind“.

Rezepte seit Generationen

Welches Rezept gekocht wird? „Ich frage, was sich die Familie immer wünscht, wenn sie zu Besuch bekommt. Das sind meistens die Rezepte, die seit Generationen weitergegeben werden.“

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