Debatte in Litschau: Campingplatz-Pläne sorgen für Unmut

Wer vom Strandbad aus einen Blick über den Herrenteich wirft, kann am rechten Sichtfeldrand ein von Bäumen gesäumtes Stück Land erkennen, das in Litschau derzeit für reichlich Gesprächsstoff sorgt. Der Grund am Westufer des Sees gilt als potenzieller Standort für einen künftigen Campingplatz
Derzeit läuft in der Waldviertler Gemeinde das gesetzlich vorgesehene Verfahren, um die Nutzung des Areals künftig ändern zu können. Bürgermeister Rainer Hirschmann (ÖVP) gibt an, von einem konkreten Campingplatz-Projekt nichts zu wissen. "Die vom Grundeigentümer eingereichten Unterlagen dienen zur Prüfung, ob eine Umwidmung von 'Grünland' auf 'Grünland-Campingplatz, Grünland-Waldabstand und Verkehrsfläche-privat' möglich erscheint", so der Stadtchef.
Sorge um "Naturjuwel"
Fremd dürfte der Gemeinde die Idee von einem Campingplatz am Wasser nicht sein. Die Errichtung einer solchen Anlage am Herrenteich mit "mindestens 100 Stellplätzen, besser mehr" wird etwa im "Örtlichen Raumordnungsprogramm 2018" befürwortet. Der Campingplatz im naturnahen Erholungsraum soll dazu beitragen, das touristische Angebot in Litschau zu erweitern. In dem veröffentlichten Dokument wird der Grund von Familie Seiler-Aspang, die ebenfalls im Besitz von Schloss Litschau ist, bereits als möglicher Standort gelistet.
Noch bevor final feststeht, ob und in welcher Form ein Campingplatz am Herrenteich entstehen wird, sind besorgte Stimmen aus der Bevölkerung zu hören. Informationen über 136 geplante Stellplätze und eine meterlange schwimmende Plastikbrücke, die zur Anbindung an das am gegenüberliegenden Ufer befindliche Strandband dienen soll, kursieren derzeit in den Medien sowie im Netz. Auf Facebook fürchtet eine Userin aufgrund der vermeintlichen Pläne um "ein besonderes Naturjuwel", dessen "einzigartige, beschauliche Atmosphäre" durch die Errichtung eines großflächigen Camping-Areals unwiederbringlich zerstört werden würde.
Neben Bedenken über eine dauerhafte Veränderung und Störung des natürlichen Landschaftsbildes gibt es auch Sorgen hinsichtlich der Lebensqualität der Einheimischen, potenzieller Lichtverschmutzung und Lärmbelästigung. Einige Kritikerinnen und Kritiker haben ihre Zweifel rund um das Projekt in einem Schreiben zusammengefasst und rufen Einheimische zur Stellungnahme bezüglich der Umwidmung auf.
Stellungnahmen bis 27. Oktober
Bis kommenden Montag haben Bürgerinnen und Bürger noch Zeit, ihre Meinung schriftlich kundzutun. Wie viele Personen sich bereits gemeldet haben, könne die Gemeinde derzeit nicht sagen, da die Wortmeldungen erst nach Ablaufen der Frist gesichtet und bewertet werden, heißt es. Auf Nachfrage bestätigt der Stadtamtsdirektor Jürgen Uitz jedoch, dass das Interesse "grundsätzlich größer" sei.
Parallel dazu werden weitere, für die Änderungen notwendige Einschätzungen beziehungsweise Gutachten eingeholt - etwa von öffentlichen Stellen, wie der Naturschutzabteilung und der Raumordnungsabteilung des Landes. Die gesammelten Statements sollen anschließend ausgewertet und in einem umfassenden Akt für den Gemeinderat aufbereitet werden, erklärt Uitz.
Schlussendlich obliegt es dem Gemeinderat, über die Umwidmung zu entscheiden, Änderungen vorzunehmen oder einzelne Aspekte auszuklammern, etwa wenn Gutachten fehlen. Eine konkrete Beschlussfassung ist im ersten oder zweiten Quartal 2026 zu erwarten. Das Land dürfte laut Stadtchef Hirschmann dann bis Ende des kommenden Jahres entscheiden, ob eine Umwidmung tatsächlich genehmigt wird.
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