Tapfer: So kämpft sich Käfigbär Felix zurück ins Leben

Der Bär Felix bei seinem Teich im Bärenwald Arbesbach.
Auf Visite bei Bär Felix: Wie sich der ehemalige Restaurantbär im Bärenwald Arbesbach eingelebt hat.

Felix schnappt sich eine Gurke, der große, uralte Bär schmatzt. Dann folgt die nächste – und eine Melone. Felix lebt seit 156 Tagen im Bärenwald Arbesbach im Waldviertel. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat ihn aus seinem engen Käfig in Slowenien gerettet. Dort fristete er auf Betonboden mehr als 30 Jahre lang ein trauriges Dasein - als Attraktion für Restaurantbesucher.

Im Bärenwald in Arbesbach kann er nun in seinem eigenen Teich schwimmen, auf Waldboden gehen. Genau das machte dem 34-jährigen Felix anfangs zu schaffen. Seine Tatzen, seine Muskeln waren nur an harten Boden gewohnt.

Bär Felix steht im Wasser und schüttelt sich.

Felix badet

Bär Felix badet im Teich. 

Bär Felix steht am Teich. Am Rand liegt eine Melone

Felix vor der Melone

Felix frisst gerne Obst

Felix frisst noch im Käfig, zu sehen ist nur ein dicker Popsch.

Felix von hinten

Felix kann ins große Gehege hinaus, will aber noch nicht. 

Schritt für Schritt eroberte er sein neues Gehege, dafür brauchte das traumatisierte Tier eine große Portion Mut. „Er war noch nicht überall“, sagt Gerlinde Mairhofer, Vier-Pfoten-Tierpflegerin und Tour-Guide. „Aber wir freuen uns über jeden Zentimeter, den er macht.“ 

Was tut Felix den ganzen Tag? 

Felix tapst langsam durch das große Gehege. Immer wieder stöbert er Futter auf, das die Tierpfleger versteckt haben. Das tun sie bei allen Bärenwaldbären, damit die Tiere beschäftigt sind. Die Leckereien stecken in Kugeln, die die Bären rollen müssen, um sie zu bekommen. Sie schwimmen auf einer Platte im Teich, hängen auf Bäumen. Das Vier-Pfoten-Team lässt sich je nach Bär immer neue Herausforderungen einfallen.

Vier Tiere leben derzeit im Bärenwald: 

  • Felix seit Mai
  • Dunbar seit Juli
  • Erich seit 2015
  • Brumca seit 1998

Schon bald werden es fünf. Mici, die letzte Restaurantbärin Sloweniens, wird ins Waldviertel gebracht. 

Jeder Bär hat seinen eigenen Charakter. „Felix ist total entspannt“, sagt Mairhofer. Er ist ein gemütlicher Bär, der sehr, sehr gerne ausgelöste Walnüsse frisst. Ausgelöst sollten sie wegen der schlechten Zähne sein. „Wer sich angesprochen fühlt, kann gerne welche spenden.“

Für sein hohes Alter geht es Felix insgesamt gut. Er bekommt lediglich Schmerzmittel wegen seiner Arthrose. Die müssen die Tierpfleger gut im Futter verstecken. 

Medikamente in der Orange

Denn Bären haben einen guten Geschmackssinn. Ist die Tablette schlecht versteckt, spuckt Felix sie aus. Derzeit wird sie in eine Orangenspalte gedrückt. Und hinten nach gibt’s gleich Pute. Das Tier könnte noch ein paar glückliche Jahre haben. Denn in Gefangenschaft können Bären auch mehr als 40 Jahre alt werden. 

Felix tapst zum Zaun, der sein Gehege aus Sicherheitsgründen begrenzt. „Man glaubt gar nicht, wie schnell Felix rennen kann“, sagt die Tierpflegerin. Jetzt hat er aber anderes im Sinn. 

Er gräbt sich gemächlich ein Loch. 

Bär Felix gräbt sich ein Loch bei einem Baum.

Rumms macht‘s. Der 250-Kilo-Bär lässt sich hineinfallen.

Als Vorbereitung für die Winterruhe? 

Vielleicht, meinen die Bärenwald-Mitarbeiter. Man wird sehen. Felix schnaubt. Dann wird er ruhig. Zwischen den Bäumen des Bärenwalds verschwindet er fast. Zum ersten Mal in seinem Leben ist der alte Bär nicht Attraktion. 

Er ist einfach nur ein Bär.

Kommentare