Bürgerprotest zeigt jetzt Wirkung

Der Obstgarten stand im Visier der Stadt
Bürger wehren sich massiv gegen ein Bauverbot auf ihren Grundstücken. Ihre Kritik wurde erhört.

An klaren Tagen hat Felix Jülg aus Pressbaum freie Sicht bis zum Ötscher. Ein schönes Plätzchen zum Leben, auch der 3000 m² große Obstgarten vor dem Haus bereitet ihm viel Freude. Irgendwann, so wäre es der Plan von Jülg gewesen, sollen hier Familienangehörige bauen dürfen. Die Widmung, die auf Bauland lief, passte ja.

Umso größer war der Schreck, als dem Hausbesitzer vor einiger Zeit ein Brief der Stadtgemeinde ins Haus flatterte. In dem Schreiben wurde dem Professor mitgeteilt, dass der Baugrund in eine Baureservenfläche umgewandelt werden soll. Erst ab 2023, nach dem Ende der Rückstellung, könne auf der Obstwiese wieder gebaut werden. "Das kann es ja wohl nicht sein", ist der Pressbaumer empört. "Das bedeutet einen Wertverlust von 80 Prozent." Er will gegen das Vorhaben Einspruch erheben.

Jülg steht damit aber nicht allein auf weiter Flur, weitere Bürger erhielten diese Briefe. "Hier wird in das Eigentum der Menschen eingegriffen", kritisiert Architektin Heide Würfel, die sich mit der Materie gut auskennt. Was einige der Betroffenen besonders ärgert: Praktisch im Gegenzug soll ein großer Teil der Gründe beim örtlichen Sanatorium in Bauland umgewidmet werden. Bis zu 160 Wohneinheiten könnten in diesem Gebiet entstehen.WartelisteBei der kommenden Gemeinderatsitzung hätte dieses Maßnahmenbündel beschlossen werden sollen. Als der KURIER am Dienstag Vizebürgermeister Michael Schandl auf den Prostet der Bürger ansprach sagte er zu, dass es mit den Bürgern noch weitere Gespräche geben soll. "In Pressbaum wird nichts durchgepeitscht und gegen den Willen der Menschen entschieden." Auch das Projekt beim Sanatorium soll auf die Warteliste geschoben werden, bis zur Umsetzung könne es noch Monate dauern. Der Politiker betont aber, dass der Zuzug nach Pressbaum enorm sei und deshalb Strategien entwickelt werden müssten. "Wir brauchen schon wieder einen Kindergartenzubau. Das kostet alles viel Geld."

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