Bürgermeister tritt per Brief ab

Erwin Neuhauser legt sein Amt nach fünf Jahren zurück
Polit-Knalleffekt vor Gemeinderatswahlen, Vize-Ortschef führt die Geschäfte.

Als im Sommer 2013 die Flut durch Emmersdorf im Bezirk Melk schoss, war sein Einsatz dringend gefragt. Tag und Nacht besuchte Erwin Neuhauser die betroffenen Menschen, um zu helfen.

Aber kaum waren die Wassermassen gebändigt, ging die intensive Arbeit weiter. Der Hochwasserschutz musste auf Schiene gebracht werden, es gab Verhandlungen mit Land und Bund. Und auch das Alltagsgeschäft war zu bewältigen.

Stressige Monate liegen also hinter Bürgermeister Neuhauser. Die Belastung, so berichten es Kollegen, dürfte ihm irgendwann zu viel geworden sein. Der Politiker zog sich zurück. Seit Tagen ist er nun für Journalisten telefonisch nicht mehr erreichbar. Er befinde sich im Krankenstand, heißt es aus dem Gemeindeamt.

Arbeit

Jetzt steht fest: Neuhauser wird sein Amt nicht mehr fortführen. In einem Brief an die Gemeinde erklärte er nach fünf Jahren seinen Rücktritt.

Über die Gründe für diesen überraschenden Schritt schweigt man sich in Emmersdorf aus. Es soll sich aber dem Vernehmen nach um gesundheitliche Probleme handeln.

Die Amtsgeschäfte leitet seit Kurzem Vizebürgermeister Josef Kronsteiner. Zu tun gibt es jedenfalls genug. "Ich bin mit Arbeit eingedeckt", sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Es gilt einiges abzuarbeiten: Die Vorbereitungen für die Errichtung des Flutschutzes müssen weitergehen, zudem wird ein neues Feuerwehrhaus errichtet. Den Spatenstich führte Landeshauptmann Erwin Pröll höchstpersönlich durch. "Straßen müssen auch erneuert werden", fügt Kronsteiner hinzu.

Der Vize-Ortschef gilt als logischer Nachfolger Neuhausers. Er selbst will das so nicht bestätigen. "Zuerst müssen sich die Gremien beraten und es muss auch eine Wahl geben", sagt er. Wann die Amtsübergabe über die Bühne gehen könnte, steht noch nicht fest. Die Zeit drängt allerdings, weil im kommenden Jahr wieder gewählt wird. Und Zeit für die Einarbeitung braucht ein Nachfolger auch noch.

ÖVP-Bezirkschef Karl Moser streut Neuhauser unterdessen Rosen. "Er hat sehr viel für die Gemeinde gemacht und war äußerst engagiert. "

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