Bürgergespräche: Was Niederösterreich sehr wichtig ist

Bürgergespräche: Was Niederösterreich sehr wichtig ist
In St. Pölten, Wiener Neustadt und Krems stellten sich Verantwortliche den Anliegen aus der Bevölkerung.

„Es gibt gewisse Dinge, die muss man einfach aushalten.“ Es war dieser Satz, der als wohl unumstößlicher Schlussstrich am vergangenen Montag in der Fachhochschule St. Pölten die Debatte über das Jugendfestival Frequency beendete. Zuvor waren die Meinungen hin- und hergeschwappt. Zwischen dem Ärger, dass diese mehrtägige Musikshow in einem Wohngebiet stattfindet, und der Freude, dass es der Landeshauptstadt zu einem neuen Image verhilft. Ähnlich wie in der KURIER-Regionalumfrage, bei der 46,5 Prozent das Festival als „sehr wichtig“ beurteilen und 41,4 Prozent als „nicht wichtig“.

Die Frequency-Debatte war Teil jener Bürgergespräche, die der KURIER zum Abschluss seiner Regionalumfrage diese Woche in den Fachhochschulen St. Pölten, Wiener Neustadt und Krems durchgeführt hatten. Den Fragen der Moderatoren – Herausgeber Helmut Brandstätter bzw. Chefredakteurstellvertreter Michael Jäger vom KURIER – und des Publikums hatten sich der 2. Landtagspräsident Gerhard Karner, St. Pöltens Kommunikationschef Martin Koutny, Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister gestellt.

Bürgergespräche: Was Niederösterreich sehr wichtig ist

Konkrete Anliegen

Es waren für die Podiumsgäste keine Wohlfühlabende. Dennoch wurde überall sachlich diskutiert. Auch wenn es gegen die geplante Traisental-Schnellstraße S34 ging, auch wenn das Thema Verkehr in den Innenstädten Auto-Befürworter und Auto-Gegner keinen gemeinsamen Nenner finden ließ. Auch wenn Bürgermeister Schneeberger manchen Umweltvorstellungen nicht wirklich zustimmen konnte.

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Spannend war, dass auch viele konstruktive Vorschläge gemacht wurden. So regte ein Frau in St. Pölten an, dass Behindertenparkplätze für Rollstuhlfahrer eigens gekennzeichnet werden sollten, weil für diese die derzeitigen Ausmaße oft viel zu eng sind. Oder in Krems forderte eine Frau, dass der City-Bus öfters von Stein in die Innenstadt fahren sollte, um Autoverkehr zu vermeiden. Für die Wiener Neustädter Innenstadt wurde vorgeschlagen, einen Zustelldienst auf die Beine zu stellen, damit man ohne schwere Einkaufstaschen in den Fußgängerzonen flanieren könne.

 

Abschluss in Hollabrunn: Wie wichtig ist die S8?

In der Stadt Hollabrunn werden die Bürgergespräche im Zuge der großen KURIER-Regionalumfrage am Montag, 22. Oktober, abgeschlossen. Im Festsaal des Erzbischöflichen Gymnasiums stellt sich ab 18.30 Uhr (Einlass ist ab 18 Uhr) Landtagspräsident Karl Wilfing den Weinviertler Ergebnissen der KURIER-Regionalumfrage.

Da sticht vor allem eine Antwort besonders heraus: Während in anderen Regionen Niederösterreichs  neue Autobahnen oder Schnellstraßen eher skeptisch gesehen werden, ist eine absolute Mehrheit der Befragten im Weinviertel für die Errichtung der Schnellstraße S8. Sie soll in Zukunft die Gemeinden im Bezirk Gänserndorf vom starken Durchzugsverkehr befreien. Seit vielen Jahren wartet man auf eine Realisierung.

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Sorge um Landärzte

80,9 Prozent der Befragten halten diese Schnellstraße für „sehr wichtig“, für nur 12,3 Prozent ist sie „nicht wichtig“.  In den vielen Zusatz-Anliegen, die auf den Fragebögen deponiert worden sind,  taucht die S8 ebenfalls auf. Immer wieder wird kritisiert, dass dieser Straßenbau noch immer nicht verwirklicht worden ist.

Die klarste Antwort gibt es bei der Umfrage zum Thema „Landärzte“. Da stufen 97,6 Prozent der Befragten „Maßnahmen zum Erhalt der Hausärzte“ als „sehr wichtig“ ein. Ein klarer Auftrag an die Politik, dieses Problem nicht aus den Augen zu lassen. In anderen Landesvierteln ist das Ergebnis ähnlich.

Was den Weinviertlern noch „sehr wichtig“ ist: Der Schutz der Kellergassen als Kulturerbe vieler Gemeinden in dieser Region. 83,1 Prozent der Befragten sind der Meinung, für nur 9,9 Prozent ist es „nicht wichtig“.

KURIER Bürgergespräch St. Pölten

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