Bürger wollen Werk für Zitronensäure an der Donau verhindern

Das Gelände in Zelking-Matzleinsdorf, auf dem das Produktionswerk geplant ist.
Anrainer befürchten die Zerstörung der Landschaft. Der Betreiber verspricht Transparenz.

Westautobahn, Westbahn, Umspannwerk und Donau in unmittelbarer Nähe – für den Schweizer Konzern Jungbunzlauer klingt die Infrastruktur, an die ein rund 35 Hektar großes Gelände im Grenzgebiet der Gemeinden Zelking-Matzleinsdorf und Leiben im Bezirk Melk anschließt, wohl wie ein sprichwörtlicher Lotto-Sechser. Während das Unternehmen den Bau eines neuen Zitronensäure-Werks an dem Standort noch prüft, steigen besorgte Anrainer schon auf die Barrikaden und befürchten, dass die Lärm- und Geruchsbelästigung zunehmen und das Landschaftsbild zerstört werden könnten.

Unterschriften-Aktion

Um den Druck zu erhöhen, sammeln die Mitglieder des Vereins "Bürgerinitiative Ritter der Au" Unterschriften gegen den Bau des Produktionswerks. "Wir leben glücklicherweise noch in einer intakten Natur und wollen verhindern, dass die Landschaft vor unserer Haustür zerstört wird", sagt Obfrau Karin Selhofer zum KURIER. Sie erklärt, nicht gegen das Unternehmen zu sein, sondern dass aus ihrer Sicht der Standort ungeeignet sei: "Wenn das Werk kommt, müssen wir rund um die Uhr Lärm und Geruch durch die Produktion und das Be- und Entladen ertragen", klagt Selhofer, die einen Vergleich mit dem bestehenden Werk in Pernhofen, Bezirk Mistelbach, zieht.

Gerhard Bürg, Gemeindechef von Zelking-Matzleinsdorf, versteht die Ängste seiner besorgten Bewohner, betont aber auch, dass der Bau in einem bestehenden Betriebsgebiet neben einem Schotterwerk geplant sei. Er vertraut den Behörden, die das Vorhaben in einem Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP) zu prüfen hätten. "Insgesamt drei Ausbaustufen sind vorgesehen. Jede benötigt ein eigenes UVP-Verfahren", schildert Bürg, dem am Ende 300 bis 350 Jobs versprochen wurden. Bereits im Februar soll mit dem Erfassen des Istzustands der Tier- und Pflanzenwelt sowie dem Messen des aktuellen Lärms vor Ort begonnen werden.

Evaluierung läuft

Josef Gaß, Mitglied im Management von Jungbunzlauer, will beruhigen und verspricht regelmäßige Bürgerinfos: "Wir halten nichts hinter dem Berg und werden die Gesetze befolgen. Ohnehin gilt ein Verschlechterungsverbot." Er rät besorgten Bürgern, die BH Mistelbach zu kontaktieren, um zu erfahren, dass es in Pernhofen bisher zu keiner Beschwerde kam. Gaß: "Sollte gebaut werden, sind auch Maßnahmen wie ein Sichtschutz geplant."

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