Brot, Pralinen und Cookies: Mostbirne als kulinarischer Tausendsassa

Brotsommelier und Juniorchef der elterlichen Bäckerei, Florian Riesenhuber, mit Mostbirnenbrot
Studenten und Bäcker entwickelten aus dem wertlosen Birnen-Presskuchen hochwertiges ballaststoffreiches Lebensmittel.

Die Mostbirne als Leitfrucht eines ganzen Landesviertels haben junge Lebensmittelforscher und Obstbauern unter die Lupe genommen. Ihr Auftrag, die traditionsreiche Frucht abseits der Presshäuser in neue, innovative, gesunde und auch wohlschmeckende Produkte zu verwandeln, hat gefruchtet. Rund um die 2026 an der Moststraße stattfindenden Landesausstellung zum Themenkomplex Menschen und Gesundheit werden die Gäste mit manchen bislang unbekannten Köstlichkeiten überrascht werden.

Heurigenbetriebe

Die in wenigen Wochen anstehende Blüte der 300.000 mächtigen Mostbirnbäume rückt den Schatz des Mostviertels wieder in den Fokus. Neben den feinen Mosten und frischen Säften spielt beim Ausflugsvolk natürlich auch die Kulinarik beim Heurigen eine Hauptrolle.

Neue Brotsorte

Gut möglich, dass auf manchem Jausentisch auch das Mostbirnenbrot der Großbäckerei Riesenhuber aus Mauer serviert wird. Das Mehl für dieses gehaltvolle Backwerk, das fruchtige Akzente birgt, aber kein Fruchtbrot ist, stammt großteils aus der Mostbirne.

Juniorchef und Brotsommelier Florian Riesenhuber hat nämlich mit Studierenden des Fachhochschulcampus Wieselburg einen Weg entwickelt, den bislang unverwertbaren Pressrückstand der Mostbirne, der Trester genannt wird, als Lebensmittel aufzuwerten. Ballast- und andere gesunde Inhaltsstoffe finden sich im Brot. "Das Mostbirnenbrot hat bei uns bereits viele Stammkunden. Wir backen es dreimal in der Woche frisch“, freut sich Florian Riesenhuber.

Brot, Pralinen und Cookies: Mostbirne als kulinarischer Tausendsassa

Mostbirnen-Ketchup und mehr

Doch wie vom Management der Leaderregion Moststraße beauftragt, entwickelten Studierende des Master-Studiengangs "Lebensmittelproduktentwicklung & Ressourcenmanagement“ weitere innovative Verarbeitungsmöglichkeiten, die die Qualität der Mostbirne hervorstreichen. Zu den ersten Prototypen gehören unter anderem ein Mostbirnen-Ketchup, getrocknete Varianten der Mostbirne sowie ein Mostbirnen-Pulver, das als flexible und haltbare Zutat unterschiedlichst genutzt werden kann.

Vor allem süße Kreationen daraus sollen künftig verlockende Botschafter des Mostviertels werden: Weiße Schoko-Pralinen mit Mostbirntrester erfreuen durch eine besondere Textur. Und mit getrocknetem und fein gemahlenem Trester gebackene Cookies verschaffen neue Geschmackserlebnisse.

Lebensmittelforscherin

Durch die Steinzellen im Fruchtfleisch der Mostbirne enthält gemahlener Trester eine charakteristische Textur. Es wurde ein Rohstoff mit vorteilhaften Eigenschaften für neue Produkte entdeckt, ist die Wieselburger Lebensmittelforscherin Cornelia Felbinger überzeugt.

Brot, Pralinen und Cookies: Mostbirne als kulinarischer Tausendsassa

Obstpionier

Das begeistert auch den am Projekt beteiligten Obstpionier, Mostbaron und Genusshofbetreiber Toni Distelberger. Er hat selbst bereits erfolgreich neue Produkte, vor allem im Senf-, Essig- und Saftbereich entwickelt. "Eine tolle Sache. Der Trester von Äpfeln wird von Rindern gern gefressen. Birnentrester mögen sie nicht, der musste bislang auf den Feldern als Dünger aufgestreut werden“, schildert Distelberger. Ähnlich dem Trend "Nose To Tail“ (von Kopf bis Schwanz) bei der Nutzung eines geschlachteten Tiers, könnte das auch bei der Mostbirne zum Prinzip werden.

Grundsätzlich wollen die Mostbauern bei der Landesausstellung vor allem die einzigartigen Streuobstwiesen, in denen auch die Mostbirnen gedeihen, als Öko-und Gesundheitsoasen einbringen, sagt Distelberger. Ideen, die ebenfalls Wieselburger FH-Studenten des Studiengangs "Produktmarketing & Projektmanagement“ interessieren. Sie erarbeiteten nämlich auch Tourismus- und Event-Konzepte, deren Ziel es ist, die Mostbirne durch Kampagnen zu stärken. Genauso wie ihre Botschafterrolle.

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