Breitere Gasse im Zentrum? Widerstand gegen Projekt in Perchtoldsdorf

Visualisierung: So könnte die Ambros-Rieder-Gasse nach der Verbreiterung aussehen
Demo und Unterschriften gegen geplante Verbreiterung der Ambros-Rieder-Gasse – mehr Verkehr wird befürchtet.

Eine schmale Gasse im Zentrum von Perchtoldsdorf steht derzeit im Mittelpunkt gehöriger Aufregung. Die Ambros-Rieder-Gasse soll verbreitert werden, weil die derzeitige Engstelle schon zu mehreren Unfällen geführt habe und für Fußgänger sowie Radfahrer eine Gefahr darstelle, argumentiert Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP).

Auf 7,5 Meter will man die Breite daher fast verdoppeln. Doch es gibt Gegenwind. Bürgerlisten-Chefin Gabriele Wladyka mutmaßt, die Änderung werde „zu einer massiven Zunahme des Durchzugsverkehrs führen“. Was die Bürgermeisterin dementiert. Denn die Fahrbahnbreite solle unverändert bleiben, die gewonnene Fläche sei für Fußgänger und Radfahrer reserviert, um deren Sicherheit zu erhöhen.

„Dort fahren täglich fast 2.000 Autos und es gibt immer wieder Beschwerden von Fußgängern“, so Kö. Auch für Kinderwägen sei zu wenig Platz vorhanden. Daher wolle man eine Mauer entfernen und ein Stück der angrenzenden Grundstücke übernehmen. Wladyka kontert jedoch: „Der Gehsteig ist derzeit zwischen 1,2 und 1,7 Meter breit. Also keineswegs zu schmal für Kinderwägen.“

448 Unterschriften

Als Zeichen des Protestes übergab die Bürgerliste 448 kritische Stellungnahmen zur geplanten Widmungsänderung, die im Gemeinderat beschlossen werden soll – und organisierte eine Demonstration vor Ort. Sollte bis zur Gemeinderatssitzung heute, Dienstag, kein Einlenken erfolgen, werde man erneut für eine Kundgebung vor Beginn der Sitzung mobilisieren, kündigt Wladyka an. Und sie droht mit Aufsichtsbeschwerden gegen jeden Gemeinderat, der dem Tagesordnungspunkt zustimme.

Breitere Gasse im Zentrum? Widerstand gegen Projekt in Perchtoldsdorf

„Von der Begegnungszone zur Autobahn“, formuliert es SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl. Im „Mobilitätskonzept 2030“ der Gemeinde sei für die Ambros-Rieder-Gasse eine Verkehrsberuhigung angestrebt worden. Die Umgestaltung in eine Begegnungszone befinde sich „in der konkreten Projektierungsphase“, hieß es darin. „Nur drei Jahre später ist alles anders“, ärgert sich Plessl. In einem neuen Gutachten zur Änderung des Raumordnungsplanes werde der Ambros-Rieder-Gasse nun eine „große Bedeutung für den Verkehr“ zugeschrieben, sagt er.

„Nachdenkpause“

Auch die Perchtoldsdorfer Neos stehen dem Projekt „sehr skeptisch gegenüber“, wie Fraktionsobmann Tony Platt betont. Man fordert eine Nachdenkpause. Denn: „De facto bedeutet die Änderung eine Verbreiterung der Verkehrsfläche und das würde den Schleichweg für den Durchzugsverkehr noch attraktiver machen.“

Bürgermeisterin Kö spricht hingegen von „einer Chance, jetzt eine zukunftsweisende Entscheidung zu treffen“. In der Sitzung des Gemeinderates soll noch kein konkretes Umbauprojekt beschlossen werden. „Wir können als Gemeinde erst dann aktiv werden, wenn die Eigentümer auf der Liegenschaft selbst Baumaßnahmen ergreifen“, stellt sie klar. Man wolle aber jetzt die Grundlagen schaffen, die auch noch mit dem Land NÖ abgestimmt würden.

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