Breitbandausbau: Niederösterreich vernetzt sich mit den Besten
„Dass wir in der Champions League mit dabei sind, eröffnet uns tatsächlich sehr viele Möglichkeiten. Hier können wir uns mit den Besten austauschen und voneinander lernen“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav
Der Verwaltungsbezirk der norditalienischen Region Emilia-Romagna mag äußerlich den spröden Beton-Charme der 1970er-Jahre konserviert haben. Im Inneren der Gebäude sprüht jedoch Zukunftsgeist, der jenem ihres Erbauers, des japanischen Star-Architekten Kenzo Tange, nicht nachsteht. Das nimmt auch Bohuslavs Delegation beim Arbeitsbesuch in Bologna anerkennend zur Kenntnis.
Die Emilia-Romagna zählt zu den europäischen Top Regionen in den Bereichen Digitalisierung und Technologie. Genau wie Niederösterreich, wurde die Region 2016 ebenfalls mit dem Breitband-Award der EU ausgezeichnet. Wie bei uns, erfolgt auch dort der Ausbau der schnellen Internet-Leitungen in modularen Schritten: Die Region kümmert sich um das Verlegen der Leitungen, später können sich Telekom-Anbieter einmieten und die Endkunden beliefern. Während in der norditalienischen Provinz bereits 71 von 333 Kommunen versorgt sind, wird Niederösterreich mit dem Anschluss von 35.000 Haushalten in seinen Pilotregionen Ende 2019 fertig sein. „Allerdings haben wir mit den schwierigen, weil strukturschwachen Regionen begonnen“, erläutert Helmut Miernicki, Chef der nö. Wirtschaftsagentur ecoplus. „Die Italiener werden den Leitungsbau in den bergigen Regionen erst beginnen.“
Supercomputer
Dass in der Emilia-Romagna die wichtigsten Player im Bereich Digitalisierung und Forschung sitzen, untermauern auch zwei Vorzeigeprojekte. In einer ehemaligen Tabakfabrik unweit von Bologna soll in Kooperation mit Universitäten eine große Datenfarm entstehen. Die Planungen dafür sind abgeschlossen.
Und in Casalecchio di Reno, einem Vorort Bolognas, schlägt das Herz eines gewaltigen Supercomputers. Das Großrechenzentrum „Cineca“ gehört aktuell zu den leistungsstärksten Supercomputern der Welt, der demnächst auch vom europäischen Wetterdienst für seine komplizierten Berechnungsmodelle verwendet wird.
Das Netz der Spitzentechnologie wird vom Konsortium für Innovation und Technologie-Transfer, „ASTER“, koordiniert. Mit dieser Institution arbeitet NÖ bereits im Interreg Europe Projekt „INKREASE“ zusammen.
Im Gespräch mit Regionalministerin Palma Costi vereinbarte Petra Bohuslav weitere Kooperationen: „Wir sind ein europaweit anerkannter Forschungs- und Innovationsstandort. Mit unserem Haus der Digitalisierung haben wir neue Maßstäbe gesetzt. Doch man lernt nie aus.“ Deshalb habe man sich auch schon Anregungen aus dem Silicon Valley, aus Israel oder auch aus München geholt. „Wir wollen von den Besten lernen – und dazu gehört auch die Emilia-Romagna“, sagt Bohuslav.
Medizintechnologie
Bereits fix ist die Vertiefung der Kooperation mit dem Technopol der Stadt Mirandola. Dort fokussiert man sich auf den Bereich der Biomedizin, es werden aber auch Beratung in den Bereichen Kosmetik und Agro-Food angeboten. Im Zuge der Delegationsreise wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Technopol Krems – das Zentrum für Gesundheitstechnologie – und Mirandola unterzeichnet. „Wir werden die bestehende Zusammenarbeit zwischen den Institutionen und den Informationsaustausch weiter forcieren“, sagt ecoplus-Mastermind Helmut Miernicki.
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