Breininger tritt gegen "seine" ÖVP an
Er kandidiert. "Ich bin der Stadt verpflichtet", verkündete August Breininger seinen Entschluss für die Liste "Wir Badener" anzutreten. 19 Jahre lang war er ÖVP-Bürgermeister, ist Ehrenobmann der Volkspartei – jetzt steigt er gegen seinen Nach-Nachfolger in den Wahlkampf-Ring. Als Listen-Erster – Stadtrat Jowi Trenner, bisher Herz und Gesicht der Bürgerliste tritt einen Schritt zurück. Für ihn war das Angebot "ein Akt des Respekts, ein Akt der Notwehr gegen die aktuelle Stadtregierung und ein Akt der Vernunft."
Zwei Wochen hatte sich Breininger für seine Entscheidung Zeit gelassen. Die Partei habe in seinen Überlegungen die geringste Rolle gespielt. Auch sieht er keinen Verrat: "Ich werde auf Bezirksebene, im Land und im Bund ein Anhänger der ÖVP bleiben. Ich trete auch nicht aus, sehe kein Problem, als unabhängiger Kandidat auf einer Liste anzutreten."
Eine Stunde lang waren im Hotel Herzoghof die Kandidaten der Liste vorgestellt worden, ehe als Höhepunkt der "Bürgermeister" kam – "Alt" oder "Ex" wollte ihn niemand nennen.
Kritik
Einige Verwandte und Freunde hätten ihm abgeraten, erklärte Breininger. Immerhin ist der ehemalige Landtagsabgeordnete 70 Jahre alt. "Einige haben gemeint, ich soll mein Denkmal nicht zerstören", meint er. Immerhin muss er in den nächsten Wochen mit scharfen Angriffen rechnen. Unter anderem von seinen ehemaligen Parteifreunden, denen er vorwirft, sie ließen sich vom Grünen Koalitionspartner gängeln.
"Es ist schade, dass er seine politische Heimat, die ÖVP verlassen hat. Ich verfolge weiter konsequent meinen Weg für die Zukunft der Stadt zu arbeiten", gab sich Bürgermeister Kurt Staska in einer ersten Reaktion noch zurückhaltend.
Deutlich aggressiver schon die Grünen. "Vor lauter Nostalgie haben Trenner und Breininger Fakten um die Geschichte der Politik Badens verdrängt", meint Andreas Parrer und wirft Breininger "Freunderlwirtschaft" vor.
In der SPÖ sieht man Breiningers Antreten als Zeichen für die "Wechselstimmung in Baden. Bürgermeister Kurt Staska und die ÖVP sind mittlerweile auch bei eingefleischten Konservativen unbeliebt."
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