Brandstiftung: Nach Feuer soll aus Industrieruine hippes Viertel werden

Die Blech- und Bleiwarenfabrik in Gumpoldskirchen nach einem Brand
Immobilienentwickler hat für die Blech- und Bleiwarenfabrik in Gumpoldskirchen große Pläne. Das Feuer wurde vorsätzlich oder fahrlässig herbeigeführt.

Ein Großbrand hatte vor wenigen Tagen 130 Feuerwehrleute im Bezirk Mödling stundenlang in Atem gehalten. Das Feuer hat wie berichtet in der Industrieruine der alten Blech- und Bleiwarenfabrik in Gumpoldskirchen gewütet.

Wie die Brandermittler zusammen mit Sachverständigen herausgefunden haben, wurde der Großbrand durch Brandstiftung oder eine Fahrlässigkeit – sprich eine weggeworfene Zigarette oder ähnliches – verursacht, so die Polizei.

Großbrand in Fabrik in Gumpoldskirchen, Feuerwehr im Einsatz.

Polizei ermittelt nach Großbrand in Bleiwarenfabrik in Gumpoldskirchen

Wie Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner bestätigt, haben nach dem Feuer intensive Ermittlungsarbeiten auf dem Gelände der alten Bleiwarenfabrik stattgefunden. Dabei haben die Kriminalisten eindeutig feststellen können, dass der Brand durch "vorsätzliches oder fahrlässiges Einbringen einer fremden Zündquelle“ entstanden ist, so Schwaigerlehner. Eine technische Ursache konnte ausgeschlossen werden. Strom gibt es in dem Bereich schon länger keinen.

Da die zerfallene Bauruine als "Lost Place“ gilt und deshalb ein beliebter Anziehungspunkt für Jugendliche ist, konzentrieren sich die Erhebungen auch in diese Richtung. Man werde versuchen, Personen ausfindig zu machen, die sich zum Tatzeitpunkt rund um das Areal aufgehalten haben, heißt es bei der Polizei.

Feuerschein war weit sichtbar

Das historische Gebäude – die Fabrik am Wiener Neustädter Kanal in Gumpoldskirchen wurde in den 1980er-Jahren geschlossen – stand am 10. März abends gegen 18 Uhr in Vollbrand. Aufmerksamen Passanten war der helle Feuerschein am Dach aufgefallen. Zufällig befanden sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Feuerwehrhaus. Sie veranlassten umgehend eine Sirenenalarmierung über die Bezirksalarmzentrale Mödling.

Feuerwehr-Leiterwagen löscht Feuer in Gumpoldskirchen

Große Pläne: aus Fabrikruine soll Gewerbepark werden

Seit gut zwei Jahren arbeitet eine Projektgruppe bereits daran, eine sinnvolle Nachnutzung für den "optischen Schandfleck“ in Gumpoldskirchen zu finden. Das Gelände, auf dem sich die alte Bleiwarenfabrik befindet, gehört der Klinger-Firmengruppe und Holding.

Die Klinger-Gruppe hat in unmittelbarer Nähe seit 130 Jahren ihren Firmensitz und mehrere Niederlassungen in verschiedenen Geschäftsbereichen. 1886 als Familienbetrieb gegründet, ist die Klinger-Gruppe heute nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von industriellen Dichtungen, Flüssigkeitsregelungs- und Flüssigkeitsüberwachungssystemen. Der Konzern ist in mehr als 60 Ländern tätig und zählte zuletzt 2.800 Mitarbeiter

"Charme des historischen Industriegebäudes" in Gumpoldskirchen soll erhalten bleiben

2021 wurde die alte Fabrik von der "K100 Projektmanagement und Beteiligung GmbH“ übernommen. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft bzw. den Immobilien-Ableger der Klinger-Stiftung.

In einer Projektstudie wurde zunächst ein Konzept für die Verwertung des alten Industrieareals erstellt. Federführend dafür zeichnet der Grazer Architekt Maximilan Eisenköck. 

"Wir wollen den Charme des historischen Industriegebäudes irgendwie erhalten. Die Zielsetzung ist, einen neuen Gewerbepark entstehen zu lassen und den Altbestand darin sinnvoll zu integrieren“, erklärt Andreas Mairitsch von "K100“.

Pläne für die alte Blech- und Bleiwarenfabrik in Gumpoldskirchen.

Eine Ansicht des "Projekt Innovationspark Gumpoldskirchen"

Insgesamt geht es um ein Areal in der Größe von 27.000 Quadratmetern. Laut Architekt soll das historische Kerngebäude saniert, durch Neubauten ergänzt und einer neuen gewerblichen Nutzung zugeführt werden.

Die Rede ist von Geschäften und Gewerbeflächen, eventuell einem Motel, einer Kunstgalerie, Gastronomie, Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtung, Fitness und Wohnungen für Personen, die auf dem Areal arbeiten.

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