Feuer bei Bösendorfer lange unbemerkt: Technischer Defekt als Ursache

Feuer bei Bösendorfer lange unbemerkt: Technischer Defekt als Ursache
Ermittler schließen Brandstiftung definitiv aus. Der Schaden liegt offenbar bei mehr als 300.000 Euro.

Die Ursache für den verheerenden Großbrand in der bekannten Bösendorfer Klavierfabrik  in Wiener Neustadt beschäftigte Brandermittler des Landeskriminalamtes NÖ sowie Sachverständige des Bundeskriminalamts seit Mittwoch. Eine vorsätzliche Brandstiftung schlossen  die Kriminalisten aber früh aus.

Mittlerweile ist laut Polizei die Ursache für das Feuer geklärt: Es soll auf einen Defekt an einem elektrischen Gerät bei einem Schreibtisch zurückgehen. Zunächst hielten die Ermittler auch Fahrlässigkeit durch einen Mitarbeiter – beispielsweise durch eine vergessene Zigarette – für möglich. Diese Variante dürfte jetzt aber vom Tische sein. Die genaue Schadenshöhe ist noch nicht bekannt, soll die 300.000-Euro-Marke aber übersteigen.

Das Feuer war am Dienstag vermutlich schon in den Nachmittagsstunden unbemerkt in dem Archivgebäude der Fabrik ausgebrochen. Ab 15 Uhr soll der letzte Mitarbeiter den Bereich verlassen haben. Der Brand dürfte laut Ermittlern zunächst unbemerkt vor sich hin gelodert haben. Vermutlich angefacht durch Sauerstoff hat sich das Feuer dann am Abend ausgebreitet und ist um 22.30 Uhr von Augenzeugen bemerkt worden.

Das gesamte Objekt brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr konnte das daneben liegende Produktionsgebäude vor den Flammen retten.

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Die Geschichte des in Wien gegründeten Traditionsbetriebes geht ins Jahr 1828 zurück. Seit dem Jahr 1973 fertigt die Firma ihre weltbekannten Klaviere in Wiener Neustadt – rund 300 Stück pro Jahr. 2010 wurden auch die Verwaltung und der Verkauf nach NÖ verlegt und das alte Fabriksgebäude in Wien aufgelassen.

 

Die L. Bösendorfer Klavierfabrik GmbH (130 Mitarbeiter) gehört seit 2008 zum japanischen Yamaha-Konzern. Das eigenständig weitergeführte Unternehmen konnte im Geschäftsjahr 2022/2023  den Umsatz um mehr als neun Prozent auf 17,27 Millionen Euro erhöhen. Der Jahresgewinn stieg um ein Viertel auf 1,73 Mio. Euro. Somit beträgt die Umsatzrentabilität mehr als zehn Prozent.

Kapitalrücklagen

Fakt ist aber auch, dass Bösendorfer aus den Vorjahren Verluste in Höhe von mehr als elf Millionen Euro mitschleppt. Diese sind aber durch Kapitalrücklagen (15,6 Millionen Euro) abgedeckt.

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