Bonus: Zwei Jobs statt einen
Wir bekommen derzeit nur ganz wenige Bewerbungen. Ein minimaler Teil davon sind brauchbare Fachkräfte", erzählt Walter Fischl, Chef für Organisation und Technik beim Fertigteilhaus-Hersteller "Elk" in Schrems, Bezirk Gmünd. Er bringt auf den Punkt, was vielen Waldviertler Betrieben große Sorgen bereitet. Obwohl es im Waldviertel ungefähr 9000 Arbeitslose gibt, fehlen 600 qualifizierte Fachkräfte.
Ein neues Pilotprojekt namens "Job-Tandem" soll Abhilfe schaffen. Beschäftigte sollen dabei höher qualifiziert und an ihrer Stelle neue – auch unqualifizierte – Arbeitskräfte eingestellt und eingeschult werden.
Offensiv wie schon lange nicht suchen die Waldviertler Firmen – darunter Leitbetriebe wie Testfuchs, Elk, Raiffeisen-Lagerhaus, Pollmann und Eaton – fähige Mitarbeiter. Doch die Situation ist prekär: Während im Waldviertel laut Arbeitsmarktservice (AMS) im ersten Quartal 2012 auf eine freie Stelle insgesamt 41 Arbeitslose kamen, waren es in ganz NÖ 17,5 Arbeitslose.
"Gerade im technischen Bereich werden in der Region qualifizierte Mitarbeiter gesucht. Weil wir die nicht einfach aus dem Ärmel schütteln können, sind für die Betriebe Rahmenbedingungen gefragt", weiß Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav.
Um die heikle Situation im Waldviertel zu verbessern, hat sie gemeinsam mit Soziallandesrätin Barbara Schwarz und den Partnern AMS und Wirtschaftskammer NÖ eine neue Maßnahme präsentiert, die vorerst als regionales Pilotprojekt ab sofort starten soll.
Tandem
Mit dem "Job-Tandem" bekommen die regionalen Betriebe ein "Werkzeug", mit dem sie ihr Facharbeiter-Problem zielgenau und hoffentlich selbst lösen können. "Sie sollen sich zuerst im eigenen Unternehmen umsehen, ob es nicht einen engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter gibt, der für eine höherwertige Tätigkeit geeignet ist", schildert Karl Fakler, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ. Der Clou dabei: Das Land und die Wirtschaftskammer zahlen 50 Prozent der Ausbildungskosten, wenn für die bisherige Aufgabe des aufgewerteten Mitarbeiters ein zusätzlicher eingestellt wird. "Es entsteht eine Win-Win-Situation für die Firmen, Arbeitnehmer und arbeitslosen Menschen", ist Soziallandesrätin Barbara Schwarz überzeugt.
"Wichtig ist dabei, dass die Jugendlichen, aber auch ihre Eltern, auf Chancen, die eine Lehre bietet, aufmerksam werden", betont Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ. Die Lehre sei eine krisensichere Berufsausbildung.
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