Warum ein "Schokoladesoldat" ein "Riesenglück" für Blindenmarkt ist

Premiere des Schokoladensoldaten
Das Operettenfestival "Herbsttage Blindenmarkt" bringt ab Freitag kunterbuntes Kulturleben in den Ort und mobilisiert quer durch die Bevölkerung.

Mit dem Start der "Herbsttage" steht in Blindenmarkt wieder eine Art positiver Ausnahmezustand an. Das jährliche Operettenfestival geht ins 35. Jahr. "Die Herbsttage sind ein Riesenglück für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Gemeinde. Alle helfen mit", freut sich Herbsttage-Intendant Michael Garschall. Das Kulturspektakel, das Tausende nach Blindenmarkt lockt, wird alljährlich in der Gemeinde zur verbindenden Klammer quer durch die Bevölkerung.

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Ensemble der Hauptdarsteller: Regisseur und Bühnenbildner Markus Ganser wartet mit einer opulenten Inszenierung auf.

Die heurige symbolträchtige Operette "Der Schokoladesoldat" von Oscar Straus sollte die positive Gesinnung innerhalb der Gemeinde heuer noch zusätzlich stärken. Nicht soldatisches Säbelrasseln, sondern geselliges und unterhaltsames Verspeisen von Schokolade ist in dem Stück die Devise. Gefällige Melodien als Ohrwürmer stehen im Mittelpunkt.

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Das Publikum darf sich auf fantastische Szenebilder freuen. 

Die motivierte Helferschar reicht vom Jugendverein über die Feuerwehr bis zum Kameradschaftsbund oder zur politisch oft recht deftig agierenden politischen Opposition. Beim Aufbau der Tribünen in der Ybbsfeldhalle bis zu den Näharbeiten in der Kostümwerkstatt sind Freiwillige im Einsatz. 

Große Beteiligung

"Viele Blindenmarkter sind mittlerweile von klein auf mit den Herbsttagen beschäftigt und vertraut. Es ist ein vielfacher Mehrwert, der sich durch das eigenständig gewachsene Festival ergibt. Da ist nichts von oben aufgesetzt“, sagt Blindenmarkts Bürgermeister Albert Brandstetter.

Vor allem für Schüler der örtlichen Musikmittelschule, aber auch für Schulen im gesamten Mostviertel seien die Produktionen der Herbsttage, die auch immer wieder Inszenierungen mit und für Kinder bringt, ein wertvolles Kulturgut, ist Brandstetter überzeugt. "Bei dem Festival kommen rund 15.000 Besucher in unseren 3.000-Einwohner-Ort, da ergibt sich auch eine Wertschöpfung für Gastronomie  und andere Produzenten",  sagt der Gemeindechef, der einst als Schüler selbst eine Statistenrolle in einer Operette übernommen hatte.

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Weiteres Bild aus der Kostümprobe. 

"Die Unterstützung durch die Gemeinde wird immer von einstimmigen Beschlüssen getragen", lobt Michael Garschall. Mit der Auswahl des heurigen Stücks, das im angloamerikanischen Raum zu den am häufigsten gespielten Operetten zählt, galt es für Regisseur Marcus Ganser und Intendant Garschall sensibel ans Werk zu gehen.

Wie stellt man Soldaten in der heute so angespannten Atmosphäre dar? Wer ist in Zeiten von Social Media ein  Held? Mit dem sorglosen Schweizer Soldaten  und  Deserteur  Bumerli,  der mit Pralinen statt Munition im Gürtel das Herz einer stolzen Offiziersbraut stiehlt, ist die Richtung vorgegeben. Viel Humor, dazu eine bunte und fast musicalhaft angelegte Inszenierung erwartet das Publikum.

Am Operetten-Motto "besser mit Pralinen zu verhandeln", als sich gegenseitig "unmenschlich und selbstsüchtig mit Kanonenkugeln zu beschießen", dürfte wohl auch die derzeit recht geforderte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die als "Blindenmarkt-Fan" als Premierengast am Freitag angekündigt ist, etwas Entspannung und viel Gefallen finden. 

Rundes Festivalprogramm

Die Operette, die 14 Mal gespielt wird, ist schon vor dem Start sehr gut gebucht. Dazu gibt's ein üppiges Rahmenprogramm,  etwa  mit  einem Konzerttermin für alle mit Gratiseintritt, einem Abend mit Sänger und TV-Star Max Müller oder auch Kinder-Veranstaltungen. 
www.herbsttage.at

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