Bittere Pille am Semmering: Kurhaus schließt Ende des Jahres

Bittere Pille am Semmering: Kurhaus schließt Ende des Jahres
Was 2016 erstmals angekündigt wurde, wird im Dezember Realität. 60 Mitarbeiter verlieren in der Gesundheitseinrichtung in Breitenstein ihren Job.

Angekündigt war der Schritt schon länger, jetzt macht die „Versicherungsanstalt der Eisenbahner und des Bergbaus“, kurz VAEB, allerdings ernst. Wie am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme bekannt gegeben wurde, schließt die Gesundheitseinrichtung bereits mit Jahresende ihre Pforten im Kurhaus in Breitenstein am Semmering (Bezirk Neunkirchen).

Auf den geplanten Neubau auf der steirischen Seite des Semmering in Mürzzuschlag verzichtet man aus Kostengründen auch. 60 Beschäftigte in Breitenstein verlieren ihren Job und die kleine Gemeinde mit nur 300 Einwohnern ihren mit Abstand größten Betrieb. Bürgermeister Engelbert Rinnhofer (ÖVP) und die politischen Mandatare sprechen von einer „Katastrophe“ für die gesamte Region.

In Breitenstein, einem malerisches, fast schon verschlafenen Dörfchen am Semmering wird es damit in Zukunft noch deutlich ruhiger werden, als es ohnedies schon ist. Sehr zum Ärger der Gemeinde. Jahrelang wurde um den Verbleib des 110 Betten großen Kurzentrums „Karl Hiesmayr“ gestritten und gekämpft, allerdings ohne Erfolg.

Wie die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau erklärt, hatte man bereits 2016 die Schließung am Papier beschlossen. „Die Gebäudesubstanz der Gesundheitseinrichtung Breitenstein war bereits damals in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Für einen allfälligen Weiterbetrieb wäre einerseits mit einer längeren Betriebsschließung und andererseits mit massiven Renovierungskosten zu rechnen gewesen. Auch aufgrund der abgeschiedenen Lage und der fehlenden Infrastruktur war sowohl die Auslastung unterdurchschnittlich als auch die Rentabilität schlecht“, heißt es in der Stellungnahme von Unternehmenssprecher Christian Lechner.

Auch kein Neubau mehr geplant

Während jahrelang von einem Neubau in Mürzzuschlag die Rede war, ist dieser nun ebenfalls vom Tisch. „Aufgrund der Ukrainekrise und ihren Auswirkungen, wie etwa den außerordentlichen Preissteigerungen im Baukostenbereich, musste das Projekt Mürzzuschlag nunmehr sistiert werden“, heißt es vonseiten der VAEB.

In Anbetracht der explodierenden Kosten konnte auch keine Genehmigung vom Bundesministerium für Soziales als zuständige Aufsichtsbehörde erwirkt werden. Nachdem sich auch die Rahmenbedingungen für die Einrichtung in Breitenstein nicht zum Positiven verändert haben, sei nun beschlossen worden den Betrieb mit 31. Dezember einzustellen, berichtet auch der ORF NÖ online. „In Abstimmung mit dem Betriebsrat laufen derzeit Gespräche über eine mögliche Weiterbeschäftigung unserer rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Einrichtungen“, erklärt die VAEB.

Mit Tausenden Übernachtungen der Kurgäste ist das Gesundheitszentrum für eine winzige Gemeinde wie Breitenstein von enormer Bedeutung. Bäcker, Fleischhauer und Gastronomie würden wahnsinnig von der Einrichtung und ihren Gästen profitieren, heißt es in der Gemeinde.

"Das Kurzentrum wird von den Betrieben der Region beliefert und die Gäste geben Geld aus“, erklärten zuletzt der Bürgermeister und Neunkirchens ÖVP-Landtagsabgeordneter Hermann Hauer.

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