Biss ins Hinterteil auf der Bühne: Keine sexuelle Belästigung

Ein Mann und eine Frau mit einem Hund.
Freispruch und Diversion für Schauspielerin Anna Friedmann in Prozess nach Paulus Mankers "Alma"-Skandalproduktion am Semmering.

Kommerziell war Paulus Mankers "Alma"-Produktion im Südbahnhotel am Semmering im Jahr 2023 durchaus erfolgreich. Rund um das Spektakel ranken sich jedoch Skandale. Während der turbulenten Aufführungen und abseits davon kam es zu Polizeieinsätzen, Handgreiflichkeiten, Streit und Klagen. Letztlich löste Hoteleigentümer Christian Zeller den Vertrag vorzeitig auf.

Eine der Darstellerinnen der Hauptfigur hatte da allerdings schon “öffentlich hingeschmissen”, wie sie selbst sagt. Anna Werner Friedmann, die bei “Alma – A Show biz ans Ende” auf der Bühne gestanden war, monierte, nach Differenzen mit Manker als einzige im Ensemble noch nicht bezahlt worden zu sein. Manker habe ihr daraufhin nahegelegt, zu gehen. Doch für Friedmann ist das Kapitel damit noch immer nicht abgeschlossen. Mehr als ein Jahr später warf ihr ein männliches Ensemblemitglied plötzlich vor, von ihr auf offener Bühne entkleidet und ins Hinterteil gebissen worden zu sein. Außerdem habe ihn Friedmann mit einer Fackel im Gesicht verbrannt.

Wegen Körperverletzung und sexueller Belästigung musste sie sich daher am Bezirksgericht Neunkirchen verantworten. Am Dienstag ging das Verfahren glimpflich für die Schauspielerin zu Ende. Gegen Zahlung eines Bußgeldes von 2.100 Euro und einer Schadensgutmachung an ihren ehemaligen Kollegen in Höhe von 1.300 Euro wurde das Verfahren im Zuge einer Diversion eingestellt - nicht rechtskräftig. Vom Vorwurf der sexuellen Belästigung wurde Friedmann freigesprochen.

"Es war ein absurder Tag"

Denn der Gebissene hatte selbst als Zeuge ausgesagt, er habe das Verhalten nicht als sexuellen Angriff empfunden. Verletzt worden sei er von Friedmann aber sehr wohl. Diese hatte zunächst alle Vorwürfe zurückgewiesen, übernahm am Dienstag nun aber doch die Verantwortung: "Der Kollege wurde in der Vorstellung verletzt. Mein Biss ist stärker ausgefallen als normalerweise, das tut mir leid." Sie betonte aber auch: "Es war ein absurder Tag, die Polizei war im Haus und das Spiel war intensiver als üblich. Es überrascht mich trotzdem, dass wir jetzt hier sind, denn der Kollege hat mir am Tag nach dem Vorfall gesagt, dass es ihm gut geht. Wir hätten das gleich mit besserer Kommunikation klären sollen."

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Anna Friedmann musste sich am Bezirksgericht Neunkirchen verantworten.

Im Zuge der skandalträchtigen Vorstellung am 4. August 2023 war es nicht nur vor dem Südbahnhotel tumultartig zugegangen, sondern auch im Inneren. Durch Friedmanns Hantieren mit einer Fackel habe der Kollege Verbrennungen im Gesicht erlitten, klagt dieser. Der Biss ins Gesäß gegen seinen Willen vor versammeltem Publikum habe schmerzhafte Hämatome zur Folge gehabt.

Die "Alma"-Darstellerin, die sich bereits im April 2024 in einem Zivilprozess auf einen Vergleich mit Paulus Manker geeinigt hatte, konterte, man habe diese Art der Darstellung bereits seit vielen Vorstellungen vereinbart gehabt. Zugebissen habe sie unterschiedlich leidenschaftlich: "Die Forschheit des Bisses stand immer in Relation zur Emotion in der Szene." Jedenfalls habe sie den Kollegen niemals verletzen wollen. 

Entsprechend erleichtert zeigte sich die Mimin am Dienstag nach dem Prozess: "Wichtig ist mir, dass klar wurde, dass ich ihn nicht absichtlich verletzt habe." Sie habe die Verantwortung übernommen, um das Verfahren zu beenden, betonte sie. Über den Freispruch sei sie erleichtert.

Für kuriose Szenen sorgte zum Abschluss noch die Bezahlung der Schadenersatzforderung des Gebissenen. Die zugesprochenen 1.300 Euro sofort der Anwältin des Mannes im Gerichtssaal zu übergeben, legte die Richterin nahe. Weil aber weder Friedmann noch Verteidiger Manfred Ainedter die Summe in bar bei sich hatten, begab sich die Mutter der Schauspielerin zum nächsten Bankomaten, um das Geld zu beheben. Manker, der ursprünglich als Zeuge geladen war, dessen Einvernahme aber aufgrund der Diversion nicht mehr notwendig war, befand sich am Dienstag trotzdem ebenfalls im Gerichtssaal, verhielt sich aber unauffällig.

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