Bisher unbekannter Apfel begeistert Forscherinnen
Eifer und Jagdfieber wurden belohnt. Ein bislang unbekannter, leuchtend gelber Apfel mit roten Streifen in der Stielgrube und einem sehr süßen bis süß-säuerlichem aromatischen Geschmack hat es den Obstforschern angetan. Der noch namenlose Apfel stammt von einem Baum in einem Seitenstettner Obstgarten und wurde bei den Sortenbestimmungstagen im Herbst entdeckt.
Gelb mit roten Streifen, süß und aromatisch: Noch namenloser Apfel wurde am Wieshaid-Hof in Seitenstetten entdeckt.
Bereits seit vielen Jahren durchforsten die Pomologinnen Martina Schmidthaler und Gerlinde Handlechner im Auftrag der Leaderregion Moststraße das Naturerbe der Kaiserin Maria Theresia. Ihr Auftrag zur Pflanzung von Obstkulturen im Mostviertel bescherte hier Hunderte Apfel- und Birnensorten. Die Wissenschafterinnen haben in einem Buch schon 250 Mostbirn- und Mostäpfelsorten aus dem Landesviertel erforscht und dokumentiert.
Bei den Sortenbestimmungsaktionen tauchten auch in den vergangenen Jahren immer wieder verschollene oder in der Region unbekannte Äpfel und Birnen auf. Ob Kleine Fuchsbirne, Großer Mostputzer, Zitzenrenette oder Tiefäugl, sie alle sollen nun in einer Neuauflage des Sortenbuchs dokumentiert werden. Natürlich bekommt in dem Buch, das 2026 veröffentlicht wird, auch der neue "Seitenstettner Apfel“ seinen Platz.
Sortenbestimmungsaktionen gibt es an der Moststraße jährlich.
Über 600 Obstproben wurden an vier Sammeltagen im September und Oktober in sieben Mostviertler Orten von den Besitzern zur Bestimmung abgegeben, berichten Moststraßen-Projektleiter Mathias Weis und sein Team.
Einzelbaum
Der Hintergrund für den großen Aufwand ist das Bemühen der Leaderregion Moststraße, einerseits die typische Kulturlandschaft mit den Streuobstwiesen und ihren mächtigen Obstbäumen zu retten, andererseits die Sortenvielfalt für nachfolgende Generation zu sichern.
Oft wissen ganze Generationen eigentlich nicht, wie manche Sorten in ihren Gärten heißen und wo sie herkommen. So verhält es sich auch bei der neuesten Frucht-Entdeckung in Seitenstetten. Der Apfelbaum steht im Obstgarten des Bauernhofs Wieshaid der Familie Roseneder. Der rund 50 Jahre alte Baum war als Zufallssämling wild aufgegangen und wurde dann im Garten gepflanzt.
Einzigartig
"Ich freue mich sehr, dass der Apfelbaum, den mein Vater gesetzt hat, nun endlich einen Namen bekommt. Es macht mich stolz, etwas so Einzigartiges in unserem Garten zu haben“, freut sich Maria Roseneder. Gemeinsam mit den Pomologinnen Schmidthaler und Handlechner gilt es nun, einen offiziellen Namen für die wertvolle Frucht zu finden.
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