Big Mamas erobern das Waldviertel

Die beiden Quereinsteigerinnen aus der Marketing- und Filmbranche, Gabriele Gumpert und Antonia Umlauf, feiern demnächst das dreijährige Bestehen ihres originellen Restaurants
Weltenbummlerinnen bringen amerikanisches Lebensgefühl nach Mold.

"Hier gibt’s die besten Steaks weltweit!", schrieb ein Gast auf die Wand. Westernhüte, Cowboystiefel und Landkarten schmücken das Restaurant. Alte Kinostühle und Freiheitsstatue zählen zum bunten, kosmopoliten Interieur.

"Die Idee, ein Restaurant zu gründen, ist eigentlich aus der jahrzehntelangen Unzufriedenheit als Gast entstanden," erzählt die 48-jährige Antonia Umlauf, Inhaberin des Big Mamas Steak & Burger Grill in Mold im Waldviertel So hat sie, gemeinsam mit Gabriele Gumpert (50) vor drei Jahren ihr Lokal eröffnet. Beide sind berufsbedingt schon viel gereist, nun hat es sie ins Waldviertel verschlagen. Als "Big Mama" bezeichnet man in Nordamerika eine Person, bei der man Zuflucht findet, "quasi eine Kummernummer", weiß Umlauf. Und dieses Motto lebt man. So schätzen die Gäste die "zutiefst menschlichen Begegnungen", Grafschaften kehren genauso ein wie Handwerker, um die leckeren Burger, Steaks, Hot Dogs und Ribs sowie vegetarische Gerichte zu probieren. Auch sonst hat das Lokal einiges zu bieten: Candlelight-Dinner, Filmnachmittage und Live-Musik stehen regelmäßig am Programm.

Und die Gäste wissen, wofür sie im Big Mamas ihr Geld ausgeben: Fleisch, Würstel, Speck aus der Region, Eier aus österreichischer Freilandhaltung . Soweit möglich, werden auch biologische Produkte verwendet. Einen Teil ihres Verdienstes spenden die "Big Mamas" für den Tierschutz.

Die Firma Hütterer in Oed im Bezirk Wiener Neustadt ist ein Familienbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes. 1967 von Othmar Hütterer gegründet, führen ihn Sandra und ihr Bruder Roland heute in dritter Generation. Begonnen hat es mit einer Tankstelle; Werkstatt und Autohandel kamen im Laufe der Jahre hinzu.

"Früher gab es bei uns noch einen Lebensmittelmarkt", erzählt Sandra Hütterer. Seit den späten 1990ern hat aber der Tankstellenshop die Funktion des Nahversorgers im kleinen Örtchen im Piestingtal übernommen. Die nächsten Supermärkte liegen einige Autominuten außerhalb, wer in Oed schnell einmal was braucht – die Zeitung, Zigaretten oder einen Liter Milch – geht zur Tankstelle. Und das sieben Tage die Woche. "Begonnen hat alles mit einem Kaffeeautomaten", erinnert sich Hütterer.

Schräg gegenüber ihres Betriebes erstreckt sich das Asta-Firmengelände. Hütterer: "Natürlich gehören auch viele der Arbeiter zu unserer Kundschaft. Wenn sie in der Früh anfangen, können sie sich vorher noch nirgends eine Jause holen. Wir haben ab 6 Uhr offen."

Auch vom Anstieg der Pendlerzahlen profitiert man. "Bei der Gründung in den 1960ern sind am Tag noch zwei Autos vorbei gefahren", lacht Hütterer.

Die warmen Sommertage und somit das selbst gemachte Eis in der Konditorei Baumhackl in Zistersdorf neigen sich dem Ende zu. Für die Kinder gibt es deshalb morgen, Dienstag, den Rest gratis. Im Herbst steigt die Nachfrage nach Torten: Rund 30 Bestellungen wandern pro Woche über den Tresen. "Bei uns gibt es nichts, was es nicht gibt", sagt Konditor Michael Baumhackl. Die Wünsche werden stets erfüllt.

"Ich bin jeden Tag da und gönne mir eine Mehlspeise", sagt eine pensionierte Kundin. "Da wird man bestens bedient", fügt Gottfried Hrabec hinzu. Am Wochenende ist das nostalgisch-moderne Lokal immer voll gefüllt.

Seit 19 Jahren führt Baumhackl das Geschäft mit seiner Frau. Die Konditorei, früher als reine Bäckerei im Ort bekannt, besteht bereits in vierter Generation. Der Beruf wurde ihm also mehr oder weniger in die Wiege gelegt.

Die Ansprüche der Kunden haben sich seither durchaus verändert. Die schlanke Figur sowie Unverträglichkeiten spielen heutzutage eine große Rolle. "Die Leute fragen immer öfters nach leichten, fettarmen oder glutenfreien Mehlspeisen." Auf solche Trends wird jedenfalls rasch reagiert, denn "jeder Kunden, den man verliert, macht das Geschäft noch schwieriger".

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