Biergenuss aus Frauenhand

Im Hofladen der Geroldinger Brauerei können alle Biersorten sowohl verkostet als auch gekauft werden.
Die Kleinbrauerei im Dunkelsteinerwald lockt mit ausgefallenen Sorten.

Im Geroldinger Brauhaus herrscht eine klare Rollenverteilung. Nadine Willach braut das Bier, ihr Mann Friedrich vermarktet es. Angeboten werden in der Kleinbrauerei vor allem Spezialitätenbiere, vom Honigbier bis hin zum Maibock. Alle Biersorten sind naturbelassen und von Hand gebraut.

Bierbrauen war schon immer das Hobby von Nadine Willach, damit ist sie groß geworden. Die 35-Jährige stammt ursprünglich aus Bayern. "Dort gibt es ja bekanntlich zu jedem Misthaufen eine Brauerei", so die Mutter von zwei Kindern. "Aber hier in Österreich gibt es gar keine richtige Bierkultur."

Das wollten sie gemeinsam mit ihrem Mann ändern. 2009 waren sie in Schottland, haben unzählige Brauereien besichtigt und sich wichtige Informationen geholt. 2012 war es soweit: Das Brauhaus sollte gebaut werden.

Harter Rückschlag

Doch noch bevor die Brauerei ganz fertig war, fiel sie im März 2012 Brandstiftern zum Opfer. Das komplette Gebäude wurde vernichtet. Das nebenanliegende Wohnhaus blieb zum Glück verschont. Aufgeben kam für das Ehepaar Willach aber nicht in Frage. Schon im Juni 2012 wurde mit dem Neubau der Brauerei begonnen. Ein Jahr später gab es bereits das erste selbstgebraute Bier.

Das Herzstück der Brauerei ist heute das Sudhaus. Die Brauanlage wurde von Nadine Willach liebevoll Emma getauft. "Namensgeberin ist die Lokomotive aus der Serie Jim Knopf", lacht die 35-Jährige.

Als Standardbiere bietet die Geroldinger Brauerei ein Helles und ein Amberbier an. Je nach Jahreszeit gibt es dann auch die verschiedenen Spezialitätenbiere: So etwa in der Fastenzeit ein spezielles Fastenbier, im Winter ein Bier mit Orangen und Zimtgeschmack und im Sommer Hollunderbier. Bei so viel Experimentierfreude kann auch schon mal etwas schief gehen. "Letztes Jahr wollten wir ein Melissenbier machen. Das hat aber leider furchtbar geschmeckt, wir mussten den ganzen Sud wegkippen", sagt der 46-Jährige.

Vom Desinfizieren der Flaschen bis hin zum Aufkleben der Etiketten, in der Kleinbrauerei wird alles von Hand erledigt. Ein weiteres Merkmal des Geroldinger Bieres ist die lange Reifezeit. Nach einer einwöchigen Gärphase reift ein Bier sieben bis acht Wochen in den Tanks. Bei den Spezialitäten kann es auch mal länger dauern. "Dadurch entwickelt sich erst der typische Geschmack", erklärt Friedrich Willach.

Eigene Etiketten

Erhältlich sind die Biere in 0,5 beziehungsweise 0,33 Liter Flaschen, geplant sind auch zwei und drei Liter Flaschen für besondere Anlässe. Wahlweise kann man sich die auch mit eigenen Etiketten bedrucken lassen.

"Wir wollten uns einfach von den Großbrauereien abgrenzen, sehen uns aber nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu ihnen", so die Willachs.

Eine 0,5 Liter Flasche Bier kostet 1,50 Euro. Die etwas kleineren Flaschen kommen auf 1,30 € pro Stück. Erhältlich sind die Bierspezialitäten direkt ab Hof oder jeden Donnerstag und Samstag am St.Pöltener Markt am Domplatz. Dort können die Biersorten auch verkostet werden. Interessierte aus der Region können das Bier auch bei ADEG in Loosdorf und bei Spar in Kilb kaufen. In der Umgebung von Gerolding bieten die Willachs auch einen Lieferservice an. Allerdings nur bei Abnahme von größeren Mengen.

Gerolding liegt auf einem Hochplateau zwischen den Städten Melk, Krems und St.Pölten. Seit 1971 gehört der Ort zur Gemeinde Dunkelsteinerwald. Zahlreiche kleine Ortschaften und Einzelgehöfte umgeben von großen Waldflächen, prägen das Bild der Region.

Wildrosen und Hagenbutten sind typische Erscheinungen im Landschaftsbild. Von Mitte Mai bis Mitte Juli zeigen sich die Wildrosen von ihrer schönsten Seite, denn dann stehen sie in voller Blüte. In dieser Zeit kann man eines der zahlreichen Feste in der Umgebung besuchen.

Für Kelten und Römer war das Gebiet früher ein Rückzugsort. Noch heute erinnern zahlreiche Römerwege und die bekannte Römerbrücke bei Lanzing an die Zeit von damals. Zahlreiche Wander- und Spazierwege laden Besucher ein, auf den Spuren der Römer zu wandeln.

Zwischen den großflächigen Wäldern und weiten Feldern gibt es immer wieder bis zu 500 Meter hohe Aussichtspunkte. Der bekannteste davon ist die Burgruine Aggstein bei Aggsbach-Dorf. Von dem 300 Meter hohen Felsen über der Donau aus kann man den Blick über die Region schweifen lassen.

Auffallend sind auch die vielen Kirchen im Dunkelsteinerwald. Die Kartause Aggsbach, das Servitenkloster Schönbühel und das Kloster in Maria Langegg laden zu Ausflügen ein.

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