Bezirk Bruck/Leitha: Proteste gegen Breitspurbahn weiten sich aus

Bezirk Bruck/Leitha: Proteste gegen Breitspurbahn weiten sich aus
Bürger in der Region fürchten, dass ihr Bezirk bei zahlreichen Großprojekten unter die Räder kommt.

Der Widerstand gegen die Idee einer Breitspur-Bahnstrecke samt Güterterminal im Osten von Wien wächst im gesamten Bezirk Bruck/Leitha.

Bürgerinitiativen, die bereits gegen den Bau der dritten Piste des Flughafens Wien-Schwechat kämpfen, bringen sich nun auch bei diesem Projekt in Stellung. Wie berichtet, gibt es Pläne, über die „neue chinesische Seidenstraße“ Waren per Bahn in den Westen zu liefern.

„Wir leiden schon genug unter diversen Belastungen“, sagt Monika Pober, Obfrau der „Bürgerinitiative Lebenswertes Enzersdorf/Fischa“. Mit „diversen Belastungen“ meint Pober Großprojekte, die in den vergangenen Jahren für heftige Proteste gesorgt hatten. Etwa die Deponie „Kalter Berg“ aber auch die geplante Bahn-Hochleistungsstrecke zwischen Bruck und dem Flughafen.

Zuletzt hätten Messungen der TU München aufgrund des Flugverkehrs eine massive Belastung der Region mit Ultrafeinstaub ergeben, heißt es beim „Verein zur Erhaltung und Verbesserung des Gallbrunner und Stixneusiedler Lebensraumes“ (VEG). Nun besteht die Sorge, dass das Güterterminal zusätzlichen Verkehr in die Region bringt. Fakt ist, dass laut Verkehrsclub Österreich auf der A4 bei Mannswörth 2018 im Schnitt mehr als 100.000 Pkw und Lkw pro Tag unterwegs waren. Die Zahl habe im Vorjahr um rund eine Million zugenommen.

„Der Trick ist, dass jedes Projekt für sich beantragt und geplant, und die Bevölkerung nicht eingebunden wird“, sagt VEG-Obmann Karl Havlicek. Die Initiativen würden nun Unterschriften sammeln. Sie fordern mehr Infos.

Auch die Gemeinden werden aktiv. Trautmannsdorf etwa, schließt sich dem Protest von Bruck/Leitha an. Dort werden Unterschriften gesammelt, um als neue Bürgerinitiativen bei einem UVP-Verfahren Parteienstellung zu erlangen. „Irgendwann reicht es mit Belastungen“, meint ÖVP-Ortschef Heinz-Christian Berthold. „Da wird unsere Gegend komplett von Großprojekten zerpflückt .“

Keine konkreten Pläne

Bei den ÖBB betont man, dass es derzeit keine konkrete Planung zu Streckenverlauf oder Güterterminals gebe. Derzeit laufe die Strategische Prüfung Verkehr (SP-V) des Bundes. Dabei werde erhoben, welche Auswirkungen das Projekt auf Verkehr, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft habe. Die Prüfung werde etwa ein Jahr dauern.

„Wir beobachten kritisch“, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Die Region dürfe nicht überfordert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt für das Land: Die Planungen dürften nicht beim etwaigen Breitspur-Terminal aufhören – auch Straßen- und Schienenanbindungen und was diese noch an Verkehr vertragen, müssten mitgedacht werden.

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