Betrüger schlagen mit "Microsoft"-Schmäh zu

Betrüger schlagen mit "Microsoft"-Schmäh zu
Neue Fälle: Pensionist im Waldviertel abgezockt.

Die eMails wirkten seriös, auch der vermeintliche Absender ließ den Pensionisten aus dem Waldviertel nicht misstrauisch werden. Schließlich ist Microsoft ein weltbekanntes Software-Unternehmen.

Doch als der Mann aufgefordert wurde, einen Link zu öffnen, wurde er skeptisch. Er löschte die Mails – und tappte dennoch in die Falle der Internet-Betrüger. Denn wenig später bekam er einen Anruf von einem falschen Microsoft-Mitarbeiter, der mit ihm gemeinsam den Computer von Viren reinigen wollte. Kurze Zeit später hatte der Ganove schon die Daten der Kreditkarte des Pensionisten erschlichen, mehr als 200 Euro sind nun weg.

Der "Microsoft-Schmäh" beschäftigt Mario Hejl vom Bundeskriminalamt (BK) schon länger. "Wir haben schon vor Monaten vor dieser Betrugsmasche gewarnt", erinnert der BKA-Pressesprecher an eine erste Welle ungebetener Anrufe Mitte Juli. Wie hoch die Zahl der Anzeigen oder finanziell Geschädigter ist, lasse sich nicht sagen, aber Hejl glaubt aus seiner Erfahrung, dass die Sprachbarriere größeren Schaden verhindert. Im Klartext: Englischsprachige Anrufer würden in österreichischen Haushalten von vornherein auf größere Skepsis stoßen und kämen daher meist gar nicht bis zur Umsetzung der betrügerischen Absicht.

Gesundes Misstrauen

Ein Eindruck, den auch der Salzburger AK-Konsumentenschützer Christian Obermoser bestätigt. In den vergangenen Wochen gab es weit mehr als 50 Anfragen und Beschwerden besorgter Internet-Nutzer, in Niederösterreich sind es etwa ein Dutzend. Aber: "Bisher mussten wir uns noch nie mit einem finanziellen Schaden auseinandersetzen", sagt der AK-Experte. Offenbar würden die Konsumenten das Gespräch gerade noch rechtzeitig abbrechen. "Wir gehen davon aus, dass die Angreifer nach Zugangsdaten zu Online-Banking, Kreditkarteninformationen und Passwörtern für eMail-Konten suchen", sagt Obermoser.

Bei Microsoft betont man, dass man niemals unaufgefordert bei Kunden anrufen und auch keine sensiblen Daten am Telefon verlangen würde. "Ein gesundes Misstrauen hilft in diesen Fällen oft. Und im Verdachtsfall bitte die Polizei verständigen."

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