Betriebe stöhnen: Stau wie vor der Umfahrung

Betriebe stöhnen: Stau wie vor der Umfahrung
Wirtschaftskammer will Martinstunnel und Donaubrücke; Parteien sind skeptisch.

Wer erinnert sich nicht an die endlosen Staus, die sich jeden Morgen in Fahrtrichtung Wien bildeten, nur um am Nachmittag von ebenso langen Kolonnen in die Gegenrichtung abgelöst zu werden? Dies sollte mit Eröffnung der Klosterneuburger City-Umfahrung der Vergangenheit angehören, versprachen Politiker verschiedener Couleurs.

Die Umfahrung ist seit fünf Jahren Realität. Eine Verbesserung der Verkehrslage ist aus Sicht der Klosterneuburger Unternehmer jedoch ausgeblieben: "Mittlerweile ist die Situation genauso schlimm wie vor der Umfahrung", sagt Wirtschaftskammer-Obmann Walter Platteter. Als Abhilfe fordert der Wirtschafts-Boss die Verwirklichung zweier lange diskutierter, letztlich aber immer wieder verworfener Projekte: Der "Martinstunnel" unter dem Ölberg soll den Verkehr als Verlängerung der bestehenden Umfahrung unter dem Stadtzentrum durchleiten; zudem wäre "eine Donaubrücke nach Korneuburg ein Anschluss an eine Autobahn", sagt Platteter.

Standortfrage

Die Vertreter der größten Parteien reagieren skeptisch auf den Vorschlag des Kammer-Obmanns. Volle Unterstützung kommt nicht einmal von ÖVP-Parteifreund und Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager: Eine Donaubrücke wäre für den Stadtchef am ehesten im Westen von Klosterneuburg sinnvoll; diese Meinung teilt auch SPÖ-Fraktionschef Karl Hava. Der Grüne Stadtrat Sepp Wimmer plädiert wiederum für eine Donaubrücke im Gewerbegebiet Schüttau, also östlich der Stadt. Und FPÖ-Chef Josef Pitschko präferiert den von Platteter vorgeschlagenen Standort Rollfähre.

Den Martinstunnel halten ÖVP, Grüne und FPÖ wegen der hohen Kosten für unrealistisch. Wimmer und Pitschko befürchten zudem, ein Tunnel würde zusätzlichen Verkehr anziehen. Lediglich SP-Mann Hava meint, er habe den Tunnel schon immer gefordert.

Studie plädiert klar für
Beibehaltung der Wien-Busse

Busverkehr. Der Plan klang einleuchtend, erwies sich aber als falsch: Die grün-nahe Liste PUK hatte vorgeschlagen, zur Verminderung der verkehrsbedingten Feinstaub-Belastung die parallel zur S-Bahn verlaufenden Buslinien von Klosterneuburg nach Wien einzustellen und statt dessen ein sternförmiges Bus-Zubringersystem zu den S-Bahnhöfen zu etablieren.
Die Stadt ließ die Idee von Verkehrsgutachtern prüfen – mit vernichtendem Ergebnis: Die Experten raten klar von einer Einstellung der bestehenden Buslinien ab. Die Maßnahme würde eine weitere Zunahme des Autoverkehrs bewirken und die Stadt auf 20 Jahre gerechnet bis zu 25 Millionen Euro kosten.
FPÖ-Stadtrat Josef Pitschko war von Anfang an gegen den Plan. Für ihn ist die Idee „an der Grenze des Schwachsinns“ damit vom Tisch.

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