"Betonbunker" als Kindergarten: Pilotprojekt steht in der Kritik

Der Kindergarten am Bahnhof Tullnerfeld steht in der Kritik
Der Ortschef weist sämtliche Vorwürfe und Bedenken zurück und wünscht sich etwas mehr Zeit.

Am Bahnhof Tullnerfeld verkehren in regelmäßigen Abständen Regional- und Schnellzüge Richtung Wien und St. Pölten. Die Parkplätze sind voll. Die regionale Haltestelle wird von den Pendlern immer stärker angenommen. Im Gegensatz zum angebundenen Kindergarten, der in Niederösterreich als Pilotprojekt gilt. Doch seit der Eröffnung vergangenen Herbst hagelt es Kritik.

Nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt spielen drei Kinder in der Sandkiste. Es sind jene drei Kinder, die an diesem Tag den Kindergarten besuchen. Zwei Pädagoginnen kümmern sich um deren Wohl. Die Aufsichtspflicht wird also mehr als erfüllt.

Aus Sicht der FPÖ ist das Projekt bisher ein Flop. Laut nö. Kindergartenordnung müssen mindestens 12 Kinder für eine Gruppe gemeldet sein. "Bei einem Versuch ist das immer anders", rechtfertigt sich Bürgermeister Rudolf Friewald. Außerdem seien neun Kinder gemeldet.

"Mache mir Sorgen"

Drei davon sind derzeit auf Wunsch einer Mutter herausgenommen. Weil die Tochter von Sandra Beutl seit längerem unter auffällig hoher Müdigkeit leide, hat sie mehrere Untersuchungen machen lassen. "Als Mutter macht man sich seine Sorgen." Ein privates Gutachten belegt, dass die hohe Stromeinwirkung ein Grund dafür sein könnte. Die Räume sind immerhin direkt unter den Schienen.

Laut Stellungnahme des Landes werde die Ö-Norm zwar weit unterschritten. Allerdings sehen einige Ärzte bei den derzeitigen Grenzwerten Handlungsbedarf. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter meint deshalb: "Ich sehe zwar keine Gefahr in Verzug, die Bedingungen sind für die Kinder jedoch sicherlich nicht optimal."

Seitens der FPÖ werden auch die Räumlichkeit kritisiert, das Ambiente sei wie in einem "Betonbunker". Außerdem gebe es laut FP-Bezirkschef Andreas Bors viel zu wenig Tageslicht.

Friewald gibt zu, dass es sich um eine Notlösung gehandelt habe, "aber ich kenne wesentlich schlechtere Räumlichkeiten in Kindergärten." Außerdem möchte er sich die gemeinsame Einrichtung für drei Gemeinden nicht schlecht reden lassen. "Laut Experten braucht die Entwicklung noch etwas mehr Zeit."

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